Jährlich wird bei ca. 50.000 Männern eine Sterilisation (Vasektomie) durchgeführt. Dabei bereuen ca. sechs Prozent ihre Entscheidung im Nachgang und denken über eine Refertilisierung nach. Durch eine Refertilisierung lässt sich eine Vasektomie rückgängig machen und ein erneuter Kinderwunsch wird realisierbar.
Für wen geeignet? | Männer und Frauen nach vorangegangener Vasektomie / Sterilisation |
Vorteile | Komplikationsarm, hohe Erfolgsrate |
Risiken | allgemeine OP-Risiken, in Einzelfällen Blutergüsse, Schmerzen oder ein vorübergehendes Druckgefühl möglich |
Kosten | 2000 - 5000 Euro |
Bei einer Refertilisierung werden, durch eine vorhergegangene Sterilisation getrennte Samenleiter, bzw. Eileiter (bei der Frau) operativ wieder hergestellt. Dieser operative Vorgang macht das Kinderzeugen wieder möglich.
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Eine Sterilisation lässt sich prinzipiell rückgängig machen, indem die durchtrennten Samenleiter wieder verbunden werden. Dieser Eingriff ist jedoch vergleichsweise kompliziert und führt nicht immer zum Erfolg. Grundsätzlich gilt: Je frühzeitiger nach der Vasektomie die Refertilisierung vorgenommen wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Die Erfolgsrate liegt bis zu drei Jahre nach der Vasektomie noch bei etwa 90 %, sinkt jedoch nach 10 Jahren und mehr auf etwa 70 %.
Wer sich unsicher ist, kann vor der Vasektomie auch eine Spermienprobe entnehmen und einfrieren lassen. In einem solchen Fall wird dem Patienten allerdings eher dazu geraten, die Sterilisation zu einem späteren Zeitpunkt durchführen zu lassen.
Vor der Entscheidung zu einer Refertilisierung findet zunächst ein persönliches Beratungsgespräch statt. Der Arzt informiert hierbei den Patienten über Erfolgsaussichten, Risiken und den Ablauf der Operation. Da es sich bei der Refertilisierung um einen Eingriff in Vollnarkose handelt, sind auch die Risiken entsprechend höher als bei der ursprünglichen Vasektomie.
Um die Eignung des Patienten festzustellen, wird zunächst der allgemeine Gesundheitszustand untersucht. Anschließend erhält der Patient genaue Verhaltenshinweise zur OP-Vorbereitung. Wie auch bei der Vasektomie selbst sollte der Intimbereich vor der Refertilisierung gereinigt und rasiert werden. Der Eingriff kann je nach Patientenwunsch ambulant oder stationär durchgeführt werden.
Die Refertilisierung (Vasovasostomie) ist ein mikrochirurgischer Eingriff, der in Vollnarkose durchgeführt wird und etwa zwei Stunden dauert. Im ersten Schritt legt der Arzt die Samenleiter über winzige Hautschnitte frei. Die vernarbten Abschnitte der Samenstränge werden entfernt, wobei eine geringe Menge an Samenflüssigkeit austritt. Diese wird aufgefangen und in der Regel noch während des Eingriffs mikroskopisch auf funktionsfähige Spermien untersucht.
Der Arzt verbindet nun die beiden Enden der Samenleiter und vernäht sie mit einem sehr feinen Fadenmaterial. Dabei arbeitet er mit einem hochauflösenden Operationsmikroskop.
Bei einer unzureichenden Menge an beweglichen Spermien entscheidet sich der Arzt während des Eingriffs gegebenenfalls für eine sogenannte Tubulovasostomie. Hierbei verbindet er nicht die beiden Enden der Samenleiter, sondern erstellt eine Verbindung zu den viel feineren Samenkanälen der Nebenhoden. Die in den Nebenhoden produzierten Spermien gelangen so direkt in die Samenleiter.
Am Ende des Eingriffs werden dann noch die Hautschnitte am Hodensack vernäht. Nach einer kurzen Regenerationsphase kann der Patient die Klinik in der Regel noch am selben Tag verlassen.
Da die Vasovasostomie unter Vollnarkose durchgeführt wird, geht sie mit den üblichen OP- und Narkoserisiken einher. In seltenen Fällen kann es nach dem Eingriff zu Nachblutungen oder Infektionen kommen. Leichte Schmerzen und Blutergüsse sollten nach einigen Tagen von selbst abklingen.
Die Nachsorge nach der Refertilisierung entspricht prinzipiell der nach einer Vasektomie. In den ersten 2 - 3 Tagen sollten Sie noch nicht duschen und sich körperlich schonen. Auf Schwimmen, Baden und Saunagänge sollte für etwa 10 Tage verzichtet werden. Sport und hohe körperliche Belastungen sind nach etwa 4 Wochen wieder möglich.
Wie auch bei der ursprünglichen Vasektomie finden nach der Refertilisierung mehrere Nachkontrollen statt, um den Erfolg des Eingriffs zu kontrollieren. Etwa 6 - 8 Wochen nach der Vasovasostomie führt der Urologe hierfür eine erste Spermauntersuchung durch.
Enthält das Ejakulat funktionsfähige Samenzellen, so kann von einem erfolgreichen Eingriff ausgegangen werden. Bis eine Schwangerschaft wieder möglich ist, vergehen nach der Refertilisierung etwa 6 - 12 Monate.
Die Kosten für eine Refertilisierung belaufen sich auf etwa 2000 - 5000 EUR und müssen vom Patienten selber getragen werden.
Dr. med. Marc Armbruster
Mikrochirurgische Refertilisierung
Hahnweidstraße 21
73230 Kirchheim unter Teck
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