Viele Erwachsene leiden unter Rötungen oder Trockenheit ihrer Gesichtshaut. Diese körperlichen Beschwerden führen häufig auch zu einem ästhetischen Unwohlsein. Die Hauterkrankung kann sich in verschiedenen Formen äußern und hat vielseitige Ursachen.
Behandlungen
Wer ist betroffen? | Tritt insbesondere im Erwachsenenalter auf. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. |
Symptome | Rötungen, Trockenheit und Überempfindlichkeit der Gesichtshaut; Je nach Stadium können sich Knötchen und Pusteln bilden, sichtbare Äderchen auftreten und die Haut kann anschwellen. |
Ursachen | vor allem genetische Faktoren; äußere Einflüsse, wie UV-Strahlung, Nikotin oder die Ernährung, können die Erkrankung begünstigen |
Behandlungsmöglichkeiten | Hautpflege, Tabletten, Stressabbau, Laserbehandlung oder operative Methoden |
Couperose ist eine chronische Hauterkrankung, die meist im Erwachsenenalter auftritt. Typische Symptome sind Rötungen und häufig auch eine Überempfindlichkeit oder Trockenheit der Gesichtshaut. Die genauen Ursachen sind noch nicht abschließend geklärt. Man vermutet aber, dass genetische Faktoren eine entscheidende Rolle spielen. Unter Hautärzten wird Couperose als Frühstadium von Rosazea angesehen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Rosazea (veraltet Acne rosacea, Kupferfinne) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung und geht mit den gleichen Symptomen einher wie die Couperose, allerdings in verstärkter Form. Mit fortschreitendem Verlauf kommen häufig weitere Beschwerden wie Knötchen, Wucherungen oder Juckreiz hinzu. Eine Rosazea kann sich aus einer Couperose entwickeln. Man geht heute davon aus, dass es sich um dieselbe Krankheit in unterschiedlichen Stadien handelt.
Die Couperose gilt als Vorstadium von Rosazea und ist erkennbar an plötzlich auftretenden Rötungen im Gesicht. Diese werden auch als Flush oder Flushing bezeichnet. Hinzu kommen häufig feine Äderchen, die unter der Gesichtshaut durchschimmern. Betroffen sind vorwiegend die Wangen und die Nase. Die Haut reagiert oftmals empfindlich auf äußere Reize und neigt zur Trockenheit.
Frühstadium (Rosacea teleangiectatica)
Im Frühstadium einer Rosazea ist die Haut im Gesicht und insbesondere im Bereich der Wangen leicht gerötet. Die Äderchen schimmern unter der Haut durch. Weitere typische Symptome sind ein Brennen, Stechen oder Juckreiz im Gesicht.
Fortgeschrittenes Stadium (Rosacea papulopustulosa)
In diesem Stadium kommt es zu entzündlichen Veränderungen der Haut. Es bilden sich Pusteln und Knötchen im Gesicht ("Eiterpickel"), die einer Akne ähneln und häufig mit dieser verwechselt werden. Die Pusteln treten meist symmetrisch und in Gruppen auf. Die Haut kann großflächig geschwollen sein.
Endstadium (Rhinophym)
Bei diesem späten Stadium handelt es sich um die schwerste Form von Rosazea. Betroffen sind vorwiegend Männer. Das Rhinophym ist erkennbar an knollenartigen Hautverdickungen und Hautwucherungen insbesondere im Bereich der Nase ("Knollennase"). Bindegewebe und Talgdrüsen sind vergrößert, es kommt zu Wassereinlagerungen im Gesicht. Die sichtbaren Veränderungen der Nase werden oft fälschlicherweise für die Folgen einer Alkoholerkrankung gehalten, was für die Betroffenen sehr belastend ist.
Wie genau eine Couperose bzw. Rosazea entsteht, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird vermutet, dass es sich um eine fehlgeleitete Immunreaktion oder eine Störung in der Temperaturregulierung handeln könnte. Auch weist die Haut von Rosazea-Patienten eine vermehrte Besiedelung mit Haarbalgmilben auf. Diese Milbenart ist auf der Haut vieler Menschen zu finden, bei Rosazea-Patienten jedoch in erhöhtem Maße. Die Entzündungsprozesse könnten eine Immunreaktion auf diese Milben sein.
Man geht heute davon aus, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Couperose spielen. Als Risikofaktoren gelten sensible Haut und ein sehr heller Hauttyp, Bluthochdruck, eine anlagebedingte Gefäßerweiterung oder eine Bindegewebsschwäche. Auch übermäßiger Tabakkonsum sowie häufiges oder langes Sonnenbaden können eine Erkrankung begünstigen.
Eine Rosazea kann aus einer Couperose hervorgehen, wenn diese weiter fortschreitet. Da Rosazea und Couperose als dieselbe Krankheit gelten, sind die Risikofaktoren weitgehend identisch. Zu nennen sind hier insbesondere die erbliche Veranlagung, ein übermäßiger Tabakkonsum und die UV-Strahlung. Auch hormonelle Umstellungen, zum Beispiel während der Schwangerschaft, haben vermutlich Einfluss auf das Krankheitsbild.
Häufig führen mehrere Faktoren in der Kombination dazu, dass sich aus einer Couperose eine Rosazea entwickelt. Neben den oben genannten Risikofaktoren vermutet man, dass auch Stress und Störungen des Immunsystems eine wichtige Rolle spielen. Weitere mögliche Ursachen sind Vorerkrankungen wie Diabetes oder eine Helicobacter pylori Infektion.
Eine wichtige Rolle für den Krankheitsverlauf spielen sogenannte Trigger. Dabei handelt es sich um Auslöser, die die Krankheit zwar nicht verursachen, sie aber befeuern können. Dazu gehören sehr scharfe Speisen, heiße und koffeinhaltige Getränke, extreme Temperaturwechsel und große Hitze (z. B. beim Duschen, Baden oder in der Sauna). Auch die UV-Strahlung, Stress und intensive körperliche Belastungen können einen Krankheitsschub triggern. Welche Faktoren im Einzelfall eine Rolle spielen, kann individuell sehr unterschiedlich sein.
Erster Ansprechpartner bei Verdacht auf Couperose oder Rosazea ist der Dermatologe. Im Patientengespräch (Anamnese) erkundigt sich der Hautarzt nach den Symptomen, bekannten Vorerkrankungen und Erkrankungen in der Familie. Auch die persönliche Lebensweise kann dem Arzt wichtige Hinweise dazu liefern, ob eine Couperose / Rosazea vorliegt und welche möglichen Auslöser infrage kommen.
In seltenen Fällen wird auch eine Blut- oder Hautprobe genommen, um andere Krankheiten wie Lupus erythematodes oder periorale Dermatitis auszuschließen.
Eine Rosazea kann auch Entzündungen der Augen verursachen. In seltenen Fällen kann die Erkrankung auch nur die Augen betreffen, während im Hautbild keine Symptome sichtbar sind. Falls der Verdacht besteht, dass die Augen bereits betroffen sind, ist zusätzlich eine augenärztliche Untersuchung notwendig.
Die Ernährung spielt bei Couperose und Rosazea eine entscheidende Rolle. Viele Lebensmittel fungieren als Trigger, also als auslösende Faktoren. Sie können einen Krankheitsschub begünstigen oder den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen.
Welche Lebensmittel gut oder schlecht vertragen werden, kann individuell unterschiedlich sein. Vorsicht ist jedoch bei allen Speisen geboten, die die Durchblutung fördern. Dazu gehören Ingwer, Meerrettich, scharfer Senf, Chilis und Peperoni, Pfeffer sowie jegliche Art von sehr scharfem Essen. Auch koffeinhaltige und heiße Getränke sowie Suppen sind als ungünstig einzustufen.
Weiterhin wird empfohlen, entzündungsfördernde Lebensmittel wie raffinierten Zucker, Schweinefleisch und Wurstwaren zu meiden. Alkohol ist ebenfalls ein großer Risikofaktor. Alkohol wirkt nicht nur gefäßerweiternd, sondern trocknet auch die Haut aus und macht sie anfälliger für Entzündungen.
Für Couperose- und Rosazea-Patienten ist eine reizarme und entzündungshemmende Ernährung ideal. Wer auf einzelne Lebensmittel oder Gewürze besonders empfindlich reagiert, sollte diese bewusst meiden. Darüber hinaus wird empfohlen, viel zu trinken und sich ausgewogen mit viel Obst und Gemüse zu ernähren.
Die Entstehung von Couperose und Rosazea scheint sehr stark genetisch bedingt zu sein. Auch Menschen mit heller und empfindlicher Haut haben ein höheres Erkrankungsrisiko. Wer bereits diese oder weitere Risikofaktoren mitbringt, sollte besonders darauf achten, die bekannten Auslöser zu meiden. Dazu gehören vor allem intensive Sonnenbäder und Solariumbesuche. Menschen mit sensibler Haut oder bereits vorhandenen Beschwerden sollten idealerweise ganzjährig einen hohen UV-Schutz verwenden.
Vermieden werden sollten außerdem alle Faktoren, die die Haut reizen oder austrocknen (z. B. Klimaanlagen, Gesichtsmassagen, Peelings, starkes Rubbeln im Gesicht). Für die Hautpflege sollten keine fettreichen Pflegeprodukte verwendet werden. Besser sind milde, pH-neutrale Waschlotionen und Gesichtscremes mit hohem Wasseranteil.
Bei der Ernährung sind insbesondere scharfe und gewürzte Speisen, Süßigkeiten sowie salzige Snacks zu meiden. Fleisch sollte nur in Maßen verzehrt werden, dafür lieber etwas mehr Fisch und viel Obst und Gemüse. Ungünstig sind auch koffeinhaltige Getränke wie Kaffee oder Schwarztee. Stattdessen wird empfohlen, viel Wasser zu trinken. Wichtig ist ebenfalls ein weitgehender Verzicht auf Nikotin und Alkohol.
Rosazea ist eine chronische, nicht heilbare Hauterkrankung. Daher zielt die Behandlung darauf ab, die Beschwerden möglichst gut zu kontrollieren und die sichtbaren Symptome zu reduzieren. In der Regel gelingt dies mit einer Kombination aus Pflegeprodukten zur äußeren Anwendung, Medikamenten und einer Anpassung der persönlichen Lebensweise. Je nach Schwere der Erkrankung und Symptome kommt auch eine Laserbehandlung oder Operation infrage.
Für Rosazea-Patienten sind verschiedene Cremes, Salben, Gele und weitere Spezialpflege-Produkte erhältlich. Diese beinhalten Wirkstoffe wie Azelainsäure oder das Antibiotikum Metronidazol. Die Wirkstoffe haben einen entzündungshemmenden Effekt und können dazu beitragen, Hautveränderungen wie Knötchen oder Pusteln zu reduzieren. Auch der Juckreiz bessert sich bei vielen Patienten spürbar. Die Spezialprodukte werden vom Dermatologen verschrieben und in der Apotheke individuell angemischt.
Darüber hinaus sollten Betroffene milde Pflegeprodukte mit neutralem pH-Wert verwenden, die die Haut nicht zusätzlich reizen. Es wird empfohlen, ganzjährig einen Sonnenschutz passend zum Hauttyp zu verwenden. Einige Inhaltsstoffe von Kosmetika können die Couperose oder Rosazea noch verstärken und sollten daher gemieden werden. Dazu gehören zum Beispiel Menthol und Kampfer.
Neben äußerlich angewandten Spezialpflege-Produkten können auch Medikamente gegen Rosazea verschrieben werden. In der Regel handelt es sich dabei um Antibiotika zum Einnehmen. Diese kommen zum Einsatz, wenn die erwünschte Wirkung bei äußerlicher Anwendung ausbleibt oder eine schwere Entzündung vorliegt.
Da Rosazea unter anderem mit Stress assoziiert wird, kann es je nach individueller Situation sinnvoll sein, Entspannungstechniken zum Stressabbau einzusetzen. Hier kommen zum Beispiel Yoga, Progressive Muskelentspannung und Autogenes Training infrage.
Professionelle Gesichtsmassagen und Lymphdrainagen können dazu beitragen, Schwellungen und Rötungen entgegenzuwirken. Empfohlen werden auch Salben aus Lavendel, Ringelblume oder Johanniskraut. Diese wirken antientzündlich und ausgleichend.
In der alternativen Medizin werden auch homöopathische Mittel und Schüßler-Salze gegen Rosazea und Couperose eingesetzt. Die Wirksamkeit ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt.
Die Laser- oder IPL-Behandlung zielt darauf ab, Hautrötungen und Gefäßerweiterungen zu reduzieren. Mit dem Lasergerät werden lokale Blutgefäße verödet, sodass sie im Anschluss nicht mehr unter der Haut sichtbar sind. Auch verdicktes Gewebe kann mit dem Laser abgetragen werden.
Die IPL-Behandlung mit der Blitzlampe (IPL = Intensed Pulsed Light) funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die Laserbehandlung. Beide Anwendungen unterscheiden sich in den eingesetzten Wellenlängen und kommen bei unterschiedlichen Krankheitsbildern zum Einsatz.
Ablauf
Die IPL- oder Laserbehandlung wird ambulant durchgeführt und dauert in der Regel maximal eine halbe Stunde. Mit dem Lasergerät werden in gleichmäßigen Abständen kurze Lichtimpulse auf die betroffenen Hautbereiche gesetzt. Diese fügen der Haut feine Verletzungen zu, die für den Patienten spürbar sind, ihm aber normalerweise keine Schmerzen bereiten. Eine örtliche Betäubung ist daher nicht erforderlich. Je nach individueller Schmerzempfindlichkeit kann aber eine betäubende Creme aufgetragen werden.
Die Lichtimpulse dringen gezielt in die Hauttiefe ein, in der sich die erweiterten Blutgefäße befinden, und veröden diese. Die darüber liegende Haut wird dabei in aller Regel nicht geschädigt. Bei Gewebewucherungen an der Nase wird ein spezieller CO²-Laser eingesetzt, um das überschüssige Gewebe abzutragen.
Ergebnisse
Die Ergebnisse einer Laserbehandlung werden einige Wochen nach der Anwendung sichtbar. Je nach Schweregrad der Erkrankung können mehrere Sitzungen im Zeitraum von mehreren Monaten erforderlich sein, bis das angestrebte Ergebnis erreicht ist. Auch muss damit gerechnet werden, dass im Laufe der Zeit neue Äderchen auftreten. Die Rosazea ist eine chronische Erkrankung und nicht heilbar. Wie schnell und in welchem Ausmaß sich neue Äderchen bilden, ist individuell unterschiedlich.
Risiken
Die IPL- oder Laserbehandlung kann insbesondere dann zu Komplikationen führen, wenn sie nicht fachgerecht durchgeführt wird. Daher sollte die Behandlung immer einem erfahrenen und entsprechend qualifizierten Facharzt überlassen werden. Mögliche Komplikationen sind Wundschmerzen, Narben und Flecken auf der Haut. Anfängliche Schwellungen oder Rötungen sind hingegen normal und sollten von selbst wieder abklingen. Da die Laserbehandlung keine offenen Wunden hinterlässt, können solche Auffälligkeiten sofort nach der Anwendung überschminkt werden.
Bei einer fortgeschrittenen Rosazea mit schweren Veränderungen der Haut kommt auch eine operative Korrektur infrage. Hierbei werden Wucherungen der Haut- und Talgdrüsen mit verschiedenen Methoden abgetragen. Dabei muss nicht immer das Skalpell zum Einsatz kommen. Sehr gute Ergebnisse werden zum Beispiel auch mit der Kryochirurgie (Kältetherapie), Elektrochirurgie oder mittels Dermabrasion erzielt.
Eine Operation kann für Patienten mit weit fortgeschrittener Rosacea sinnvoll sein, die unter starken Hautwucherungen leiden (Rhinophym). Ob eine Operation sinnvoll ist und welche Behandlungsmethode infrage kommt, wird immer individuell entschieden.
Ablauf
Die Operation bei Rosazea kann unter örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt werden. Die Gewebeüberschüsse werden entweder mittels Dermabrasion abgeschliffen oder mit dem Skalpell entfernt. Bei der Kältebehandlung (Kryochirurgie) wird das Gewebe mit Flüssigstickstoff zerstört. Eine weitere Möglichkeit ist die Elektrochirurgie. Hier arbeitet der Chirurg mit einer elektrischen Schlinge, um die Wucherungen abzutragen. Im Anschluss an die Operation muss das Rhinophym mit einer speziellen Hautpflege weiterbehandelt werden.
Risiken
Die Rosazea-Operation kann in Einzelfällen Komplikationen nach sich ziehen, zum Beispiel Wundheilungsstörungen oder Infektionen. Wird zu viel Gewebe abgetragen, können Gewebeverletzungen und Narben die Folge sein. Für erfahrene Chirurgen und Dermatologen ist die Operation aber ein Routineeingriff, sodass derartige Komplikationen nicht zu erwarten sind.
die diese Krankheit behandeln:
Dr. med. Christian Fellenz
Dr. med. Darinka Keil
Dr. med. Susanne Steinkraus
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