Wer ist betroffen? | Jeder kann betroffen sein |
Symptome | Kälte- und Wärmeempfindlichkeit der Zähne, sichtbarer Zahnfleischrückgang, Schmerzen |
Ursachen | Sehr dünnes Zahnfleisch, Fehlen einer knöchernen Bedeckung der Zahnwurzel, Entzündungen, Zahnfehlstellungen, nächtliches Zähneknirschen, chronische falsche Zahnputztechnik, ungesunder Lebensstil, Medikamente |
Behandlungsmöglichkeiten | spezielle Zahncremes, Ernährungsumstellung, regelmäßige Prophylaxe oder auch eine chirurgische Zahnfleischkorrektur |
Als freiliegende Zahnhälse bezeichnet man Zähne, die nicht mehr vollständig vom Zahnfleisch bedeckt sind. Die Zähne werden dadurch nicht nur sensibler, sondern auch anfälliger für Karies und Zahnerkrankungen.
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Wenn heiße und kalte Speisen Schmerzen bereiten oder die Zähne ungewöhnlich empfindlich reagieren, können freiliegende Zahnhälse die Ursache sein. Bei diesem weitverbreiteten Problem sind die Zahnhälse nicht mehr vollständig vom Zahnfleisch bedeckt. Dadurch steigt nicht nur die Sensibilität, sondern die Zähne werden auch anfälliger für Karies.
Die Ursachen für freiliegende oder sensible Zahnhälse sind vielfältig. Neben Entzündungen, Zahnfehlstellungen und nächtlichem Zähneknirschen kann auch eine falsche Putztechnik für den Zahnfleischrückgang verantwortlich sein. Die Behandlung richtet sich danach, was die Beschwerden ausgelöst hat.
Was versteht man unter freiliegenden Zahnhälsen?
Der menschliche Zahn besteht aus mehreren Schichten, die jeweils unterschiedliche Funktionen erfüllen. Die Hauptmasse des Zahnes ist das sogenannte Zahnbein (Dentin). Es verleiht dem Zahn seine Stabilität und ummantelt zugleich das Zahnmark mit den Nervenbahnen. Beim gesunden Zahn wird dieses Zahnbein im oberen Bereich vom Zahnschmelz geschützt. Die unteren Bereiche inklusive der Zahnwurzel sind vom Zahnfleisch bedeckt.
Von einem freiliegenden Zahnhals spricht man, wenn das Zahnbein stellenweise offenliegt. An den freiliegenden Stellen besteht dann meist eine erhöhte Sensibilität gegenüber Hitze, Kälte und Berührungen. In aller Regel werden die Beschwerden durch einen Zahnfleischrückgang verursacht. Das Zahnfleisch zieht sich krankheitsbedingt oder aus anderen Gründen zurück und legt so das Zahnbein frei.
Da der Zahnschmelz nur bis kurz unter den Zahnfleischsaum reicht, genügt bereits ein geringfügiger Zahnfleischrückgang, um die Zahnhälse freizulegen. Das offenliegende Zahnbein ist besonders anfällig für Karies, da es nicht durch den Zahnschmelz vor einem Bakterienbefall geschützt ist. Aus diesem Grund führen freiliegende Zahnhälse mit der Zeit oft zu Folgebeschwerden. Bei einer erhöhten Sensibilität oder scheinbar "länger werdenden" Zähnen sollte daher möglichst schnell ein Zahnarzt zurate gezogen werden.
Freiliegende Zahnhälse gehen meist mit einer gesteigerten Sensibilität der Zähne einher. Die Betroffenen merken das insbesondere beim Verzehr von heißen oder kalten Speisen. Auch süße und saure Lebensmittel können Probleme verursachen. Symptomatisch für freiliegende Zahnhälse sind ziehende Schmerzen beim Essen oder bei Berührungen. Auch kurze, stechende Schmerzen können auftreten.
Weiterhin verändert sich das Erscheinungsbild der Zähne. Die Zähne wirken optisch länger, da zusätzlich zur Zahnkrone auch ein Teil des Zahnhalses oder gar der Zahnwurzel zum Vorschein kommt. Am Übergang zwischen Zahn und Zahnfleisch können keilförmige Defekte sichtbar werden. Wird der Zahnfleischrückgang nicht behandelt, bilden sich hier unter Umständen auch kariöse Stellen.
Die möglichen Ursachen für freiliegende Zahnhälse sind vielfältig. In manchen Fällen werden die Beschwerden durch Entzündungen wie etwa Parodontitis ausgelöst. Vor allem bei chronischen Entzündungen bildet sich das Zahnfleisch mit der Zeit oft zurück. Daher sollten entzündliche Veränderungen des Zahnfleisches immer möglichst zügig behandelt werden. Typische Symptome für solche Entzündungen sind häufiges Zahnfleischbluten sowie gerötetes oder geschwollenes Zahnfleisch.
Auch mechanische Ursachen können dazu führen, dass sich das Zahnfleisch zurückbildet oder die Zahnsubstanz Schäden nimmt. Das kann zum Beispiel bei nächtlichem Zähneknirschen (Bruxismus) der Fall sein, aber auch bei Zahnfehlstellungen, Verletzungen oder schlecht sitzenden Zahnspangen. Ein weiterer möglicher Auslöser sind Piercings im Mundraum, die am Zahn oder Zahnfleischrand scheuern.
Eine recht häufige Ursache für freiliegende Zahnhälse ist auch die tägliche Mundhygiene. Oft wird beim Zähneputzen zu viel Druck auf das Zahnfleisch ausgeübt. Dadurch kommt es zu Reizungen und kleinen Verletzungen des Zahnfleisches. Mit der Zeit kann es sich zurückbilden und den Zahnhals offenlegen. Stark abrasive Zahncremes haben einen ähnlichen Effekt, da sie das Zahnfleisch äußerlich stark reizen. Weitere mögliche Ursachen sind sehr harte Zahnbürsten oder ein exzessiver Gebrauch von Zahnseide.
Auch die Ernährung spielt für die Gesundheit des Zahnfleisches eine wichtige Rolle. Bei einem übermäßigen Verzehr an Zucker, Weißmehlprodukten und tierischem Eiweiß kann es zu einer Übersäuerung kommen. Es bilden sich leichter Zahnbeläge, sogenannte Plaques. Diese wiederum begünstigen Entzündungen des Zahnfleisches und somit auch einen Zahnfleischrückgang.
Weitere Risikofaktoren sind Vitaminmangel, hormonelle Schwankungen und bestimmte Medikamente. Hier kommen zum Beispiel bestimmte Chemotherapeutika und Blutdruck senkende Präparate als Auslöser infrage. Einige Menschen leiden zudem unter übermäßig stark entwickelten Lippenbändchen. Wenn diese zu viel Zug auf das Zahnfleisch ausüben, kann es ebenfalls zu einem Zahnfleischrückgang kommen. In solchen Fällen ist unter Umständen eine chirurgische Korrektur sinnvoll.
Offenliegende Zahnhälse können nicht nur äußerst schmerzhaft sein, sondern auch weitere Beschwerden und Folgeerkrankungen verursachen. Die freiliegenden Stellen sind anfälliger für Karies, da sie nicht durch den Zahnschmelz vor einem Bakterienbefall geschützt werden. In der Folge bilden sich häufig kariöse Stellen am Zahn oder an der Zahnwurzel.
Liegt den Beschwerden eine Parodontitis zugrunde und wird diese nicht behandelt, können sich die Zähne mit der Zeit auch lockern. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu einem Zahnverlust. Hinzu kommt, dass viele Betroffene Schmerzen beim täglichen Zähneputzen haben. In der Folge wird die Mundhygiene oft vernachlässigt, was das Risiko für Karies und Parodontose weiter erhöht.
Nicht zuletzt verändert sich auch die Optik der Zähne. Je größer der offenliegende Anteil ist, desto länger wirken die Zähne. Gerade im sichtbaren Frontzahnbereich kann dies für die Betroffenen sehr belastend sein, da sich das gesamte Erscheinungsbild insbesondere beim Lächeln verändert.
Freiliegende Zahnhälse entstehen zumeist schleichend und über einen längeren Zeitraum hinweg. Betroffenen wird daher geraten, Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Zahnarzt ernst zu nehmen!
Freiliegende Zahnhälse entstehen meist schleichend über einen längeren Zeitraum. Die Betroffenen bemerken den Zahnfleischrückgang erst, wenn die Zähne überempfindlich reagieren oder länger zu werden scheinen. Bei solchen Symptomen oder sichtbaren Zahndefekten sollte umgehend ein Zahnarzt aufgesucht werden.
Anhand der Beschwerden und der optischen Veränderung am Zahn kann der Arzt meist schon eine erste Diagnose stellen. Zusätzlich befragt er den Patienten nach seinen Essgewohnheiten, seiner Putztechnik und nach möglichen mechanischen Auslösern. Das kann zum Beispiel ein Piercing oder eine Zahnspange sein, die in der Vergangenheit getragen wurden.
Im nächsten Schritt überprüft der Zahnarzt den Zustand von Zahn und Zahnfleisch. Er kontrolliert, ob das Zahnfleisch bereits zurückgegangen ist und ob möglicherweise eine Entzündung vorliegt. Zusätzlich überprüft er das Zahnfleisch auf sichtbare Verletzungen.
Bei freiliegenden Zahnhälsen kommen je nach Ursache verschiedene Behandlungswege infrage. Werden die Beschwerden durch eine falsche Zahnputztechnik verursacht, so genügt oft bereits eine Umstellung der Putztechnik, um ein weiteres Voranschreiten zu verhindern. Die Zähne sollten mit sanften, kreisenden Bewegungen ohne übermäßigen Druck gereinigt werden. Auf stark abrasive Zahncremes und exzessiven Gebrauch von Zahnseide sollte verzichtet werden.
Auch spezielle Zahncremes wie Elmex Gelee(R) haben sich bei sensiblen Zahnhälsen bewährt. Die hoch dosierte Zahncreme bildet eine Fluoridschicht auf dem Zahnschmelz, die den Zahn nachhaltig härtet. Außerdem sollten die regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen beim Zahnarzt gewissenhaft wahrgenommen werden, da offenliegende Zahnhälse anfälliger für Karies sind.
Bestehende Entzündungen und kariöse Stellen müssen gezielt behandelt werden, bevor der Zahnarzt weitere Maßnahmen ergreifen kann. Falls die Beschwerden durch Zähneknirschen ausgelöst wurden, führt der Zahnarzt gegebenenfalls eine Schienentherapie durch.
Unter Umständen kann eine Ernährungsumstellung auf basische Kost sinnvoll sein, insbesondere wenn eine Übersäuerung besteht. Mechanische Auslöser wie Piercings sollten entfernt werden. Falls anatomische Besonderheiten wie ein zu straffes Lippenbändchen vorliegen, ist gegebenenfalls ein kleiner chirurgischer Eingriff erforderlich.
Darüber hinaus hat der Zahnarzt verschiedene Möglichkeiten, um offenliegende Zahnhälse abzudecken und gegen äußere Einflüsse zu schützen. Häufig werden die Zahnhälse mit einen speziellen Fluoridlack versiegelt. Außerdem können die Zahnhälse mit Kunststoff-Füllungen oder Veneers verschlossen werden. In ausgeprägten Fällen kommt auch eine Zahnfleischkorrektur infrage.
Ein Rückgang des Zahnfleisches lässt sich in aller Regel nicht mehr rückgängig machen. Die Behandlung zielt daher oftmals darauf ab, die freiliegenden Zahnhälse zu schützen und das optische Erscheinungsbild zu verbessern.
Falls bereits größere Defekten am Zahn vorliegen, kann der Zahnarzt diese mit Kunststoff-Füllungen dauerhaft verschließen. Solche Füllungen eignen sich insbesondere für Patienten mit keilförmigen Defekten. Im sichtbaren Frontzahnbereich kommen häufig Veneers zum Einsatz. Diese werden als Verblendschalen auf die Zähne aufgesetzt.
Zur Anbringung von Kunststoff-Füllungen reinigt der Zahnarzt zunächst die Zahnoberfläche. Anschließend werden mehrere Schichten Komposit aufgetragen, gehärtet und poliert. Die freiliegenden Zahnhälse sind jetzt nahezu unsichtbar und optimal vor äußeren Einflüssen geschützt.
Bei einer Veneer-Behandlung wird die Zahnoberfläche zunächst angeschliffen. Anschließend nimmt der Zahnarzt einen Abdruck, anhand dessen die Verblendschalen individuell angefertigt werden. In einer zweiten Sitzung passt er die Veneers an und verklebt sie fest mit dem Zahn.
Wenn die Zahnhälse bereits offenliegen, können verschiedene Hausmittel die Beschwerden lindern. Bewährt haben sich zum Beispiel Schwarzkümmelöl-Salben aus der Apotheke, Ölziehen zur Kräftigung des Zahnfleisches sowie das Kauen von Gewürznelken.
Weiterhin kommen verdünnte Mundspülungen aus Ratanhiawurzel, Nelkenöl oder Myrrhentinktur zum Einsatz. Auch Salbei- oder Kamillentee kann zum Spülen verwendet werden. Alternativ lässt sich mit Meersalz oder Himalaya-Salz eine desinfizierende und entzündungshemmende Mundspülung herstellen.
Solche Hausmittel bekämpfen allerdings nur die Symptome und nicht die Ursachen für den Zahnfleischrückgang. Sie sollten daher nur unterstützend zur zahnärztlichen Behandlung angewandt werden.
Wenn starke ästhetische Beeinträchtigungen, speziell im Frontzahnbereich, oder starke, durch andere Maßnahmen nicht zu beherrschende Überempfindlichkeiten vorliegen, könne freiliegende Zahnhälse durch verschiedene mukogingivale chirurgische Maßnahmen gedeckt werden.
Das sind plastisch-chirurgische Verfahren zur Korrektur von Defekten in der Morphologie, der Position und/oder der Menge des Zahnfleisches, das die Zähne umgibt.
Je nach Fall gibt es verschiedene Operationstechniken: Freies Schleimhaut- oder Bindegewebstransplantat, Verschiebelappen, Spalthautlappen und noch viele mehr.
Diese müssen im Einzelfall mit dem Patienten diskutiert und abgesprochen werden.
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