Eine Fructoseintoleranz kann mit Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Nervosität, Blähungen oder Durchfall einhergehen. Hier erfahren Sie die Symptome, Ursachen, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten.
Ähnliche Krankheiten
Was ist das? | Unverträglichkeit von Fruchtzucker (Fructose) |
Symptome | u.a. Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen, Durchfall |
Ursachen | u.a. genetische Veranlagung, Magen-Darm-Erkrankungen, bestimmte Medikamente |
Folgen | u.a. Mangel an Folsäure oder Zink und damit einhergehender Immunschwäche oder Blutarmut |
Diagnose | Wasserstoffatemtest, Test auf hereditäre Fructoseintoleranz |
Behandlung | Ernährungsumstellung, Medikamente |
Fructoseintoleranz beschreibt eine angeborene Genmutation, infolgedessen Betroffene keinen Fruchtzucker (Fructose) abbauen können. Man unterscheidet zwischen 3 Formen von Fructoseintoleranz, zu denen die Fructosurie, die angeborene/ hereditäre Form der Fructoseintoleranz sowie die Fructosemalabsorption zählen.
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Bauchschmerzen, Übelkeit, Nervosität, Blähungen oder Durchfall - Zahlreiche Menschen klagen oftmals jahrelang über diese oder ähnliche Symptome nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel.
Der Grund dafür könnte eine Fructoseintoleranz sein. Etwa jeder 3. Erwachsene in Deutschland leidet - erkannt oder unerkannt - an dieser Unverträglichkeit von Fruchtzucker. Betroffene können die zu den Kohlenhydraten gehörende Fructose, welche in zahlreichen Lebensmitteln steckt, gar nicht oder nicht ausreichend verwerten, so dass das Verdauungssystem nachhaltig gestört wird.
Doch während die Laktoseintoleranz bereits vielen bekannt ist, obwohl sie hierzulande statistisch gesehen viel weniger häufig auftritt, muss über Fructoseintoleranz noch ein großes Maß an Aufklärungsarbeit geleistet werden. Dies ist vor allem deswegen wichtig, da viele Lebensmittel eine große Menge an (künstlich hergestellter) Fructose / Fruktose enthalten. Menschen in Industriestaaten essen viel mehr Kohlenhydrate als früher, was sich zum einen in einer hohen Anzahl an übergewichtigen Männern und Frauen zeigt und zum anderen darin, dass der Überschuss an Zucker vom Körper gar nicht mehr verstoffwechselt werden kann.
Um sich weitergehend mit Fructoseintoleranz zu beschäftigen, sollte zunächst geklärt werden, welches Krankheitsbild der Begriff überhaupt beschreibt. Mit „Fructoseintoleranz" beschreibt der Volksmund im Normalfall, die sogenannte Fructosemalabsorption. Hierbei reagiert der Körper nicht allergisch auf Fruchtzucker (Fruktose) oder kann diesen gar nicht verwerten. Vielmehr vertragen Betroffene im Falle einer Fructosemalabsorption immer noch eine gewisse Menge an Fructose, sollten jedoch auf ihre Ernährung achten, um Symptome wie Blähungen oder Durchfall zu vermeiden.
Der Begriff „Fructoseintoleranz" kann auch für die hereditäre (erbliche) Form (HFI) der Stoffwechselstörung stehen. Diese tritt bei einer sehr geringen Zahl an Säuglingen auf und ist im Extremfall lebensgefährlich. Ist eine Person von der vererbten Fructoseintoleranz betroffen, so können schon kleinste Mengen an Fruchtzucker zu Leberversagen führen. Eine Fructosämie - also eine große Menge von Fructose im Blut - lässt sich aber auch über den weit weniger gefährlichen Gendefekt der „essentiellen Fructosurie" erklären. Hierbei wird der überschüssige Fruchtzucker (Fruktose) im Normallfall über den Urin wieder ausgeschieden, so dass Krankheitssymptome ausbleiben.
Hinweis: Dieser Artikel befasst sich weitestgehend und wenn nicht anders beschrieben mit Fructosemalabsorption als häufigste Form der Fructoseintoleranz. Trotzdem sollen nachfolgend auch die genetisch bedingten Formen der Stoffwechselstörung nicht vollends außer Acht bleiben.
Bei der Fructosemalabsorption kann der Einfachzucker Fructose / Fruktose im Dünndarm zumindest teilweise nicht mehr richtig verwertet werden. Er gelangt so in den Dickdarm und wird von den dort lebenden Darmbakterien aufgenommen, welche sich dadurch rasch vermehren und unter anderem Gase und Fettsäuren produzieren. Diese sind dann wiederum für Blähungen oder andere Störungen der Darmfunktion verantwortlich.
Ausgangspunkt der Fruktoseintoleranz in Form der Fructosemalabsorption ist also das Kohlenhydrat Fructose, welches natürlich in Obst und Gemüse vorkommt und dem Körper als Einfachzucker (Monosaccharid) schnell Energie liefert. Ein weiteres Monosaccharid ist Glucose. Die Glucose kann noch schneller als die Fructose vom Körper verwertet werden und treibt den Insulinspiegel in die Höhe. Die Saccharose, also der übliche Haushaltszucker, ist ein Zweifachzucker, der aus einem Molekül Fructose verbunden mit einemMolekül Glucose besteht.
Kohlenhydrate sind wichtig für den Energiehaushalt des Körpers. Andererseits kann dieser auch aus Fetten und Proteinen Energie schöpfen. Ein Problem unserer Gesellschaft ist heutzutage aber meist der Überschuss an Kohlenhydraten. Erkrankungen, wie Diabetes-Typ-2, Übergewicht oder Herz-Kreislauf Erkrankungen, sind nicht selten bei Personen zu finden, die neben Obst und Gemüse übermäßig viele Lebensmittel mit industriell zugesetztem Zucker verspeisen. Softdrinks, Fertigpizzen oder Süßigkeiten enthalten zumeist einen hohen Anteil an Fructose oder einem Fructose-Glucose-Gemisch, welches die Lebensmittel künstlich versüßt oder den Geschmack verstärkt.
Während im Falle von Glucose der Insulinspiegel stark ansteigt, die Fettverbrennung stagniert und sich schon bald wieder ein Hungergefühl breit macht, kann es im Falle eines Fructose-Überschusses dazu kommen, dass der Körper den Einfachzucker nicht mehr vollständig abbauen kann. Normalerweise wird Fructose / Fruktose zunächst von speziellen Proteinen im Darm wie dem Fructosetransporter GLUT5 oder GLUT2 aufgenommen, sodass der Einfachzucker in die Darmzellen und dann weiter in die Blutlaufbahn gelangen kann. Ein Großteil der Fructose wird später von Zellen der Leber aufgenommen, wo das Monosaccharid durch verschiedene Enzyme in Glucose umgewandelt wird und so zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Ziel der Glykolyse ist immer die Energiegewinnung. Auf dem Weg dorthin kann es zu zahlreichen Störungen in den unterschiedlichen Phasen des Fructose-Stoffwechsels kommen. Hier ist wieder zwischen den verschiedenen Formen der Fructoseintoleranz / Fruktoseintoleranz zu unterscheiden:
Bei der Fructosurie besteht ein genetisch bedingter Mangel an Ketohexokinase, einem Enzym, das in der Leber für die Umwandlung von Fructose in D-Fructose-1-Phosphat zuständig ist. Der Mangel zeigt sich darin, dass der Fructosespiegel im Blut ansteigt (sogenannte Fructosämie). Die überschüssige Fructose wird bei den meisten Betroffenen durch die Niere einfach heraus gefiltert, so dass sie mit dem Urin ausgeschieden wird. Die Fructosurie führt also in den seltensten Fällen zu Behandlungsbedürftigen Beschwerden. Vielmehr wird diese Form der Fructoseintoleranz von Betroffenen oftmals gar nicht wahrgenommen und nur durch Zufall erkannt.
Weitaus gefährlicher ist hingegen die die angeborene oder hereditäre Form der Fructoseintoleranz, die bereits bei Säuglingen auftritt, aber sehr selten vorkommt.Durch diesen genetischen Defekt ist das Enzym Fructose-1-Phosphat-Aldolase B gestört und kann daher das D-Fructose-1-phosphat nicht mehr weiter spalten. Auf diese Weise kommt es zu einer Anhäufung des Phosphats, da die Einspeisung von Fructose in die Leber durch das Enzym Ketohexokinase ungehemmt erfolgt. Als Folge davon wird etwa der Glykose- sowie der Glykogenstoffwechsel negativ beeinflusst und es kann zu einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) kommen. Folgen davon sind Übelkeit, Krämpfe oder Erbrechen. Nimmt ein Betroffener trotzdem weiterhin Fructose zu sich, kann es darüber hinaus zu einem Leber- und Nierenversagen kommen.
Die weitaus häufigste Form der Fructoseintoleranz ist die Fructosemalabsorption oder auch „Intestinale Fructoseintoleranz" genannt. Hierbei geht es nicht um genetische Defekte in der Leber, sondern um eine Störung innerhalb des Dünndarms. Dort sorgt wie bereits beschrieben der Transporter ein spezifisches Enzym (GLUT 5) dafür, dass Fructose in die Darmzellen gelangen und von dort aus weitertransportiert werden kann. Im Falle einer Fructosemalabsorption ist dieser Vorgang jedoch gestört und zumindest ein Teil des Zuckers wird nicht weitergeleitet, sondern landet im Dickdarm. Dort wird er dann durch Bakterien in die Gase Kohlenstoffdioxid, Methan und Wasserstoff zerlegt, die für Blähungen sorgen. Bei diesem Vorgang entstehen auch kurzkettige Fettsäuren, die unangenehm riechen. Die Folge ist auch eine Veränderung der Darmflora.
Die erstgenannten Formen der Fructoseintoleranz sind genetisch bedingt. Für die Fructosemalabsorption kommen aber ebenfalls vererbte Faktoren in Betracht, die dafür sorgen, dass das Enzym, das für den Fructose-Transport verantwortlich ist (GLUT 5), nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist oder die Fructose nur unzureichend weiterleitet. Auch dass der Speisebrei sich zu schnell durch die Dünndarmpassage arbeitet und den daher nicht ausreichend Zeit bleibt, Kohlenhydrate zu verarbeiten, kann an einer genetischen Veranlagung liegen.
Die Fructosemalabsorption kann auch sekundär entstehen, beispielsweise durch eine Magen-Darm-Erkrankung oder Medikamente, die die Dünndarmschleimhaut schädigen.
Es wurde bereits angesprochen, dass eine Fructosemalabsorption bei etwa 30 Prozent der deutschen Bevölkerung vorliegt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass sich auch bei allen Betroffenen Symptome zeigen. Vielmehr ist weitgehend ungeklärt, warum sie sich nur bei etwa einem Drittel der Betroffenen wirklich zeigen. Angenommen wird etwa, dass in der bakteriellen Dickdarmflora Unterschiede vorliegen, dass nur bei einigen Menschen Probleme beim Transport des Darminhalts auftreten oder dass Informationen aus dem Darm vom Gehirn nicht richtig umgesetzt werden. Es kann außerdem vorkommen, dass einmalige Ereignisse wie besondere Stresssituationen, eine Schwangerschaft oder Schwankungen im Hormonhaushalt zu einer Fructosemalabsorption führen.
Diese muss zudem abgegrenzt werden von Symptomen, die auftreten, weil ein übermäßiger Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln vorliegt. Von einer Fruktoseintoleranz wird nur gesprochen, wenn eine Person weniger als 25 Gramm Fructose täglich aufnimmt und trotzdem Beschwerden auftreten. Denn auch der Körper von Menschen ohne Enzymatische Störung (GLUT-5-Störung) ist ab einer Menge von 35 bis 50 Gramm Fructose pro Tag überfordert und zeigt dann dieselben Symptome.
Wie schon erwähnt, kann eine hereditäre Fructoseintoleranz (HFI) weitreichende Folgen für die Gesundheit haben und beispielsweise zu einer Leberschädigung oder zu Nierenversagen führen.
Die landläufige Fructoseintoleranz, also die Fructosemalabsorption, ist hingegen nicht lebensbedrohlich. Sie sorgt lediglich durch die Bildung von Gasen und kurzkettigen Fettsäuren zu einer erhöhten Wassereinlagerung im Darm und anderen unangenehmen Symptomen, wie Blähungen, Bauchschmerzen, Krämpfe, Durchfall, Dünner Stuhl, Völlegefühl, Laute Darmgeräusche oder Verstopfung sowie Nervosität, selten auch Unruhe.
Neben den genannten Symptomen kann Fructoseintoleranz / Fruktoseintoleranz zu einer ganzen Reihe an Folgeerscheinungen führen.
Durch die veränderte Darmflora kann es beispielsweise zu einem Mangel an Folsäure, Zink oder der Aminosäure Tryptophan kommen.
Folsäure ist ein Vitamin, welches im Körper vor allem zur Zellteilung und -duplizierung sowie zur Blutbildung benötigt wird. Ein Mangel an Vitamin B9 - wie Folsäure auch oft bezeichnet wird - kann dazu führen, dass rote Blutkörperchen nicht richtig gebildet werden, was wiederum eine Blutarmut zur Folge haben kann. Gefährlich wird ein Folsäuremangel aber vor allem in der Schwangerschaft, da hier die Möglichkeit besteht, dass der Fötus sich nicht richtig entwickelt. So kann es beispielsweise zu einem Neuralrohrdefekt kommen. Darunter werden Fehlbildungen wie etwa die Anenzephalie gefasst, bei welcher sich wesentliche Teile des embryonalen Gehirns nicht ausbilden.
Auch das Spurenelement Zink ist essentiell wichtig für den menschlichen Körper, ist es doch an zahlreichen Prozessen wie dem Energiestoffwechsel, dem Aufbau der DNA oder Zellwachstum beteiligt. Zudem fördert Zink die Immunabwehr, so dass es bei Zinkmangel in Kombination mit Fructosemalabsorption oftmals zu Immunerkrankungen aufgrund mangelnder Abwehrstoffe kommt.
Auch die Aminosäure Tryptophan sorgt für einen reibungslosen Stoffwechsel und ist an der Synthese von Vitamin B3 beteiligt. Darüber hinaus benötigt der Körper sie für den Aufbau von Proteinen und Gewebe. Ferner wird der Neurotransmitter Serotonin aus Tryptophan gebildet, so dass ein Mangel auch weitreichende Folgen für das Seelenleben eines Betroffenen haben kann. So kann ein Tryptophanmangel und somit eine unterdurchschnittliche Regulierung des Hormonhaushalts durch das "Wohlfühlhormon" Serotonin etwa zu Depressionen, Schlafstörungen, Ermüdungserscheinungen oder Stimmungsschwankungen führen.
Eine weitere mögliche Folgeerscheinung der Fructoseintoleranz ist das sogenannte Reizdarmsyndrom. Hierbei verspüren Betroffene abdominelle Schmerzen oder Unwohlsein und klagen darüber hinaus zumeist über eine veränderte Stuhlkonsistenz.
Bleibt die Intoleranz lange Zeit unentdeckt, kann es außerdem zu einer Schädigung der Darmschleimwände kommen. Dies kann dazu beitragen, dass wichtige Enzyme wie Lactase oder Diaminoxidase nicht mehr ausreichend gebildet werden können, wodurch sich das Risiko erhöht, andere Intoleranzen zu entwickeln. Lactase sorgt dafür, dass Milchzucker (Lactose) gespalten und so vom Körper verwertet werden kann. Ist dies nicht der Fall und kommt es zu ähnlichen Symptomen wie bei der Fructosemalabsorption so sprechen Mediziner von einer Laktoseintoleranz.
Eine Histaminintoleranz wird zudem entwickelt, wenn zusätzlich das Enzym Diaminoxidase nur noch unzureichend im Darm vorhanden ist. Histamin ist verstärkt etwa in Käse, Tomaten oder Rotwein vorhanden und kommt bei der Abwehr körperfremder Stoffe, der Magensäureproduktion sowie zur Regulation des Herz-Kreislauf- und des Nervensystems zum Einsatz. Störungen des Histaminhaushalts können daher weitreichende Folgen von Herzrasen und Schwindel über Juckreiz und Ausschlag bis hin zu Erbrechen oder Durchfall haben.
Die Darmflora kann durch Fructoseintoleranz darüber hinaus weitreichend und nachhaltig gestört werden (Dysbiose). Eine Folge hiervon kann etwa die Dünndarmfehlbesiedlung sein. Hierbei wandern Bakterien, die sich normalerweise nur im Dickdarm befinden, in den Dünndarm und lösen bereits hier Gärungsprozesse aus. Neben einem starken Völlegefühl und Blähungen kann es dadurch zu Durchfällen, Koliken oder Gewichtsverlust kommen.
Diskutiert wird des Weiteren, ob eine "Fettleber" im Zusammenhang mit Fructoseintoleranz steht.
Betroffene, die regelmäßig unter oben genannten Symptomen leiden und immer wieder über Bauchschmerzen oder Durchfall klagen, wenn sie zuckerreiche Kost gegessen haben, sollten nicht zu lange damit warten, einen Mediziner zu konsultieren. Denn wie bereits beschrieben, kann eine für lange Zeit unentdeckte Fructoseintoleranz zu weitreichenden Folgen und schweren Darmerkrankungen führen.
Im Falle der genetisch vererbten Formen der Fructoseintoleranz sollte zudem bereits vor der Schwangerschaft sowie währenddessen ein Gespräch mit einem Gynäkologen angestrebt werden, wenn bekannt ist, dass ein Familienmitglied unter dem genetischen Mangel an Leberenzymen leidet.
Als erster Schritt - wenn eine Fructoseintoleranz zumindest vermutet, aber eine Diagnose noch nicht gesichert ist - sollten Betroffene ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser kann zunächst generell eruieren, welche Symptome vorliegen und zu welcher Krankheit diese passen könnten. Allerdings sollte dieser nachforschen, ob andere Erkrankungen auszuschließen sind und ob eine Fructoseintoleranz wahrscheinlich ist.
Ist ein Verdacht da, kann er Sie an einen Spezialisten für Magen- und Darmerkrankungen (Gastroenterologe), einen Ernährungsmediziner oder auch Allergologen überweisen. Sprechen Sie den Spezialisten gezielt auf eine mögliche Lebensmittelunverträglichkeit an und fragen Sie nach geeigneten Testmethoden.
Für einen Gastroenterologen ist es zunächst nicht einfach, überhaupt auf eine Fructoseintoleranz zu schließen, da die Symptome wie Bauchschmerzen oder Blähungen sowie Folgeerscheinungen wie etwa Kopfschmerzen oder Blutarmut zu zahlreichen weiteren Krankheitsbildern passen.
Eine genaue Anamnese ist daher unerlässlich: Hierbei wird der Arzt Ihren Bauch präzise abtasten und mit einem Stethoskop nach vermehrten Darmgeräuschen horchen. Fragen nach regelmäßig aufgetretenen Blähungen, Durchfällen oder der familiären Krankheitsgeschichte können die Diagnose ebenfalls erhärten.
Hierbei ist es jedoch wichtig, die Fructoseintoleranz von anderen Lebensmittelunverträglichkeiten, die teilweise dieselben Symptome aufweisen, zu unterscheiden. Infrage kommt beispielsweise eine Laktose-, Histamin-, Gluten- oder Sorbit-Intoleranz. Hilfreich ist hier das Führen eines Ernährungstagebuches über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen, in welchem Sie genau notieren, welche Speisen Sie zu sich genommen haben und wie Ihr Körper darauf reagiert hat. So lässt sich die Fruktoseintoleranz relativ leicht von der Histamin-, Lactose- und Gluten-Unverträglichkeit unterscheiden.
Darüber hinaus hilft ein Ernährungstagebuch dabei, die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu überdenken und bewusster zu essen. So können Sie erkennen, wie viel Zucker Sie täglich verspeisen und mit einer gezielten Reduktion unter Umständen schon beschwerdefrei leben.
Bleibt die Diagnose weiterhin ungewiss, kann der Gastroenterologe durch gezielte Tests herausfinden, ob eine Fructoseintoleranz vorliegt, bzw. seine Diagnose untermauern:
Das bewährteste Mittel zur Feststellung einer Fructoseintoleranz ist der Fructose-Wasserstoffatemtest. Hierbei macht der Mediziner es sich zunutze, dass - wie bereits oben dargestellt - die Bakterien im Dickdarm die im Dünndarm nicht verwertete Fructose / Fruktose fermentieren, wodurch vermehrt Gase wie Wasserstoff (H2) entstehen. Die Konzentration des Wasserstoffs, der vom Körper selber nicht gebildet wird, kann durch einen einfachen Atemtest nachgewiesen werden.
Hierzu pustet der Betroffene einfach - vergleichbar mit einem Alkoholtest - für eine kurze Zeit in ein Atemgerät, welches dann die H2-Konzentration in der Atemluft misst. Dazu muss die Testperson nüchtern sein. Darf also zwölf Stunden vor dem Test nichts mehr essen, nur noch Wasser trinken und nicht rauchen. Der Betroffene muss eine Fruchtzuckerlösung trinken und nach einiger Zeit (nach etwa 15 Minuten) wieder in das Atemgerät pusten. Diese Prozedur wird mehrmals wiederholt. Deshalb sollte für den Test einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden eingeplant werden. Nach jeder Messung wird der Wasserstoffgehalt im Atem festgehalten.
Diese Möglichkeit ergibt sich, da das im Dickdarm produzierte H2 über das Blut in die Lunge gelangt und dann ausgeatmet wird. Erreicht das Testergebnis einen Wert von mindestens 20 ppm im Vergleich zum vorher gemessenen Basalwert, kann eine Fructoseintoleranz bestätigt werden.
Der Fructose-Wasserstoffatemtest ist von einer Untersuchung auf die hereditäre Fructoseintoleranz (HFI), welche durch eine Störung des Leberenzyms Fructose-1-phosphat-Aldolase B hervorgerufen wird, zu unterscheiden. Normalerweise wird die hereditäre Fructoseintoleranz schon im Säuglingsalter festgestellt, da nicht mehr gestillte Babys bereits erste Symptome aufweisen. Ein Nachweis gelingt entweder durch eine Biopsie der Leber, Nieren oder des Darms. Es kann aber auch ein Bluttest durchgeführt werden. Dieses wird dann auf genetische Veränderungen untersucht.
Folgende Behandlungsmethoden können nur die Symptome der Fructoseintoleranz lindern. Die Stoffwechselstörung selber verschwindet dadurch im Normalfall nicht.
Wer sich nicht tagtäglich mit Inhaltsstoffen der Nahrung auseinandersetzt, der wird früher oder später sicherlich etwas zu viel Fructose zu sich nehmen und dann unter Beschwerden wie Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen oder Übelkeit leiden. Sind die Symptome nicht allzu stark, helfen bereits einfache Hausmittel wie Tee (Ingwer, Fenchel, Anis), eine Wärmflasche, ausreichend Schlaf oder eine Darmreinigung.
Möglich sind aber auch weit unangenehmere Symptome, wie starke Schmerzen, Depressionen, Durchfall oder anderen Beschwerden. In diesem Fall müssen Medikamente verschrieben werden, die die Symptome und Folgeerscheinungen zumindest vorerst bekämpfen.
Allerdings wird eine Beschwerdefreiheit durch zuvor genannte Mittel langfristig nicht zu erzielen sein. Vielmehr müssen Sie dafür die gesamte Ernährung umstellen und darauf achten, nicht zu viel Fructose zu sich zu nehmen. Dies gilt jedenfalls für die Fructosemalabsorption, bei welcher trotz allem nicht vollends auf Fruchtzucker verzichtet werden muss. Streichen Betroffene die Fructose nämlich komplett aus Ihrem Leben, reduzieren sich die Fructosetransporter im Dünndarm immer weiter, so dass sich nach einiger Zeit bereits Symptome äußern, auch wenn Sie nur eine geringe Menge fructosehaltiger Lebensmittel gegessen haben.
Am Anfang der Ernährungsumstellung sollte trotzdem für kurze Zeit nur sehr wenig Fructose verzehrt werden (etwa zwei Gramm täglich), damit sich das Verdauungssystem erholen kann. Später kann die Menge dann Tag für Tag gesteigert werden.
So kann ermittelt werden, ab welcher Fruchtzuckermenge sich Blähungen, Durchfall oder andere Beschwerden zeigen. Dies ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Auch hierbei hilft das Führen eines Ernährungstagebuches, in welches zusätzlich eine Lebensmitteltabelle mit Fruchtzuckerwerte eingefügt werden sollte. Darüber hinaus sollten sich Betroffene ebenso mit dem Glucosegehalt der Nahrungsmittel beschäftigen, da die gleichzeitige Einnahme von Fructose und Glucose die Aufnahme von Fruchtzucker im Dünndarm erhöht.
Im Falle einer hereditären Fructoseintoleranz müssen Betroffene hingegen ganz auf Fruchtzucker verzichten, wobei dies kaum einzuhalten sein wird, da in einer Vielzahl von Lebensmitteln zumindest ein kleiner Teil an Fructose enthalten ist. Achten Sie daher beispielsweise bei Gemüse auf fructosearme Varianten wie Champignons, Gurken oder Spinat.
Bei der Frage, ob Fructoseintoleranz heilbar ist, kommt es wieder entscheidend darauf an, worauf die Stoffwechselstörung beruht. Besteht eine genetische Störung etwa des Enzymhaushalts in der Leber, so ist keine Heilung möglich. Vielmehr muss der Betroffene vor allem im Falle der hereditären Fructoseintoleranz (HFI) zeit seines Lebens eine strenge Diät halten, um keine Leber- oder Nierenschäden zu riskieren.
Bei der Fructosemalabsorption stehen die Heilungschancen gut, sollte diese nicht auch auf genetischen Faktoren beruhen und gleich im Kindesalter mit einer entsprechenden Ernährungsumstellung bekämpft werden. Tritt die Stoffwechselstörung hingegen im Erwachsenenalter auf, so bleibt sie zumeist bestehen. Symptome und Folgeerscheinungen können Betroffene aber durch eine fructosereduzierte Ernährung in den Griff bekommen. Oftmals treten diese dann gar nicht auf und verschwinden in einigen Fällen vollständig.
Dr. Boumediene Kada Benotmane
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die diese Krankheit behandeln:
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Dr. med. Kerstin Dobrikat
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