Mit einer Sterberate von 52 000 Menschen pro Jahr rangiert der Herzinfarkt, auch genannt Myokardinfarkt, auf der Liste der häufigsten Todesursachen in Deutschland auf dem zweiten Platz. Von den 280 000 erlittenen Herzinfarkten pro Jahr sterben 18,5% aller betroffenen Patienten.
Behandlungen
Ursachen | u.a. Verkalkung von Arterien, Lebensalter, erbliche Faktoren, Übergewicht, Stress, Diabetes mellitus |
Symptome | unvermittelt auftretender, starker Schmerz in der Brust, der über 5 Minuten andauert; massives Engegefühl in der Brust, Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche mit kalter, fahler Haut |
Notfallmaßnahmen | Verständigung des Notrufes (112) |
Behandlung | Erstmaßnahmen (u.a. Sauerstofftzufuhr, Defibrillatorbereitschaft), Medikamentengabe, Lysetherapie, Herzkatheter, Bypass-Operation |
Ein Herzinfarkt beschreibt den plötzlichen Verschluss eines Herzgefäßes, infolgedessen der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt wird. Der Herzmuskeln muss innerhalb kürzester Zeit wieder mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden, da das Muskelgewebe sonst abstirbt.
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Eine zeitnahe und sachgerechte Behandlung in einer spezialisierten Klinik ist daher notwendig und kann die Überlebenschance des Patienten deutlich erhöhen. Im Falle einer unverzüglichen Herzkatheter-Behandlung wird die Sterberate sogar mehr als halbiert. Der Zeitraum vom ersten Auftreten der Symptome bis zur Herzkatheter-Behandlung ist der entscheidende Faktor für den Genesungsprozess.
Die Hauptursache von Herzinfarkten ist die Verkalkung von Arterien (Arteriosklerose), die der Versorgung des Herzmuskels mit Blut und Sauerstoff dienen. In den Kalkablagerungen (Plaques) kommt es rasch zu Rissbildungen. Um diese Risse zu verschließen, lagern sich Blutplättchen ab, was zu einer fortschreitenden Verstopfung des Blutgefäßes führt. Bei vollständigem Gefäßverschluss wird die Sauerstoffversorgung des Herzens unterbrochen. Wenn diese länger als zwanzig Minuten anhält, hat das ein Absterben der Herzmuskulatur zur Folge. Lebensbedrohliche Störungen wie Kammerflimmern und Herzrhythmusstörungen, oft gefolgt von Herzinsuffizienz, treten häufig während der Akutphase des Herzinfarktes auf und führen nicht selten zum Herztod des Betroffenen.
Neben der Arterienverkalkung (als direkter Herzinfarkt-Ursache) haben verschiedene Risikofaktoren Einfluss auf das Entstehen eines Herzinfarktes. Dazu gehören neben dem Lebensalter und erblichen Faktoren insbesondere Bewegungsmangel, Stress, Rauchen, Übergewicht, Diabetes mellitus und Bluthochdruck sowie ein erhöhter Cholesterinspiegel.
Ein unvermittelt auftretender Schmerz im Brustbereich, der länger als 20 Minuten dauert und sich in vielen Fällen in Arme, Schulter, Kiefer oder Oberbauch ausbreitet, wird als Leitsymptom bezeichnet. Begleiterscheinungen sind in vielen Fällen Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüche. Rund 25% der Herzinfarkte hingegen verursachen keine oder nur geringe Symptome und können nur nachträglich durch eine EKG-Untersuchung nachgewiesen werden. Diese Myokardinfarkte werden auch als stille oder stumme Infarkte bezeichnet.
Wenn akute Schmerzen im Brustbereich auftreten, die nicht sofort vergehen, sollte umgehend der Notruf (112) verständigt werden. Nach der Nennung der Symptome und der Anschrift, trifft der Rettungsdienst im Regelfall nach 15 Minuten ein. Die Notfallversorgung wird von den Sanitätern sofort eingeleitet und der Patient in das nächstgelegene Krankenhaus transportiert, in dem eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt werden kann. In der Klinik beginnt der zuständige Arzt dann sofort mit einer interventionellen kardiologischen Behandlung.
Wie Sie sich selbst verhalten sollten, wenn eine Person in Ihrem unmittelbaren Umfeld einen Herzinfarkt erleidet, erfahren Sie in unseren Verhaltenstipps.
Herzinfarkt-Patienten werden in den Intensivstationen von Krankenhäusern betreut. Ziel der Behandlung ist die schnelle Wiederherstellung der Blutversorgung des Herzens, damit möglichst wenig Herzmuskelgewebe abstirbt. Dazu muss der Thrombus (Blutgerinnsel), der durch Verschluss der Herzarterie für den Herzinfarkt verantwortlich war, aufgelöst werden.
Was ist zu tun, wenn Sie sich mit einer Person in einem Raum befinden, die soeben einen Herzinfarkt erleidet? Hier finden Sie wichtige Tipps, wie Sie sich im Ernstfall am besten verhalten:
Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Gefahr für einen Herzinfarkt. Dazu gehört zunächst das Lebensalter (Frauen ab etwa 55 Jahren, Männer ab 45 Jahren). Eine erbliche Vorbelastung kann vorliegen, wenn Geschwister oder Eltern vor dem 60. Lebensjahr einen Herzinfarkt erlitten haben oder sich einer Bypass-Operation an den Herzkranzgefäßen unterziehen mussten.Durch eine gesunde Lebensweise und/oder durch Arzneimittel lassen sich Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht, Diabetes mellitus, Rauchen, Stress und Bewegungsmangel ausschließen oder zumindest positiv beeinflussen.
Stress erhöht den Herzschlag, so dass das Blut mit höherer Geschwindigkeit durch den Körper zirkuliert und sich die Blutgefäße ausdehnen. Dauerhafter Stress gefährdet das Herz: Studien konnten ermitteln, dass Menschen mit belastenden Berufen, einem hohen Arbeitspensum und gleichzeitig geringen Gestaltungsmöglichkeiten ein um 20 Prozent erhöhtes Herzinfarkt-Risiko aufweisen.
Der in Aspirin enthaltene Wirkstoff ASS (Acetylsalicylsäure) setzt die Verklumpungswirkung von Blutplättchen herab und reduziert so die Wahrscheinlichkeit einer Verstopfung von Blutgefäßen. Dennoch raten Ärzte davon ab, dass Menschen ohne erhöhtes Herzinfarktrisiko den Wirkstoff ASS vorbeugend einnehmen: Das Herzinfarktrisiko für Gesunde gehe bei Gesunden nur leicht zurück, während andererseits die Gefahr von Nebenwirkungen (bis hin zu Blutungen im Magen-Darm-Bereich und im Gehirn) zunehme. Daher sei die vorbeugende Einnahme von ASS normalerweise nur Patienten zu empfehlen, die bereits einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt erlitten haben.
Um die Gefahr eines erneuten Herzinfarktes zu verringern, sollten bestimmte Risikofaktoren gemieden und auf eine gesunde Lebensweise geachtet werden:
Typische Anzeichen eines akuten Herzinfarktes sind über fünf Minuten andauernde, heftige Schmerzen oder Druckgefühle in der Brust, sich bis zur Todesangst steigernde Unruhegefühle, Blässe und kalter Schweiß sowie Übelkeit, Erbrechen und Atemnot.
Etwa ein Viertel aller Herzinfarkte bleibt allerdings unbemerkt. Solche "stummen Infarkte" treten vorwiegend bei Diabetikern und bei älteren Menschen auf.
Während Männer bei einem Herzinfarkt überwiegend Schmerzen im Brustbereich verspürt, klagen Frauen öfter über Enge- und Druckgefühle. Außerdem machen sich Herzinfarkte bei Frauen häufiger durch sogenannte "unspezifische" Symptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Übelkeit und Erbrechen bemerkbar.
Ein Elektroschock mit einem Defibrillator kann im Ernstfall Leben retten. Der genaue Ablauf sollte in Notsituationen immer eingehalten werden, da er die Überlebenschance des Betroffenen erheblich erhöht. Sollte eine bewusstlose Person gefunden werden, muss in jedem Fall ein Notruf (112) erfolgen. Teilen sie dem Notdienst ihren Standort mit und beschreiben sie die Situation. Sollte der Betroffene nicht auf Ansprechen oder Berührungen reagieren, beginnen sie umgehend mit einer Herzmassage. Verzichten sie zunächst auf eine Mund-zu-Mund-Beatmung. Wenn ein Defibrillator vorhanden ist, kann dieser auch von einem Laien eingesetzt werden. Bringen sie die Klebeelektrode auf der Brust des Betroffenen an. Automatische Sprachanweisungen helfen Ihnen bei der richtigen Handhabung. Eine erste Diagnose kann das Gerät selbst stellen. Nach einem Sprachhinweis gibt das Gerät den notwendigen Elektroschock selbstständig ab. Der Helfer kann keinen Fehler machen, außer den, nicht zu helfen.
Viele Öffentliche Einrichtungen sind bereits mit Defibrillatoren ausgestattet. In den Münchner U-Bahnhöfen konnten seit Ende 2013 bereits 20 Menschen das Leben gerettet werden.
Prof. Dr. med. Berthold Höfling
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Nymphenburger Str. 10d
80335 München
Dr. med. Katrin Höfling
Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie
Nymphenburger Str. 10d
80335 München
Dr. med. Stefan Paul
Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie
Nymphenburger Str. 10d
80335 München
Dr. med. Olga Bruskina
Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie
Nymphenburger Str. 10d
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Dr. med. Markus Trissler
Facharzt für Innere Medizin, Notfallmedizin, Ernährungsmediziner
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80335 München
die diese Krankheit behandeln:
Prof. Dr. med. Berthold Höfling
Dr. med. Katrin Höfling
Dr. med. Stefan Paul
Dr. med. Olga Bruskina
Dr. med. Markus Trissler
Facharzt für Innere Medizin, Notfallmedizin, Ernährungsmediziner
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