Die Hüftarthrose (Coxarthrose) ist eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks, bei der es zum Verschleiß des Knorpels und langfristig zur Zerstörung des Gelenkes kommt.
Behandlungen
Ähnliche Krankheiten
Ursachen / Risikofaktoren | Genetische Faktoren, Hüftfehlstellungen, Hüftdysplasie, Fehlbelastung, rheumatische Erkrankungen, Verletzungen, Überbelastung |
Symptome | Anlaufschmerzen; Gelenkschmerzen; Schmerzen in Leiste, Oberschenkel Knie; Hinken, Ruheschmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit |
Diagnose | körperliche Untersuchung, Röntgen, Ultraschall, MRT |
Therapie | konservativ, medikamentös, minimal-invasive OP, Hüft-OP mit Hüftgelenkersatz |
Unter Hüftarthrose (auch Coxarthrose genannt) versteht man eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks, bei der es zum Verschleiß des Knorpels und langfristig zur Zerstörung des Gelenkes kommt. In der Regel sind Frauen häufiger betroffen als Männer.
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Die Hüftarthrose (Coxarthrose) ist eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks, bei der es zum Verschleiß des Knorpels und langfristig zur Deformierung und Zerstörung des Gelenkes kommt. Ein solcher Verschleiß (Arthrose) kann prinzipiell an jedem Gelenk auftreten. Das Hüftgelenk zählt jedoch zu den am häufigsten betroffenen Gelenken, da die Belastungen hier relativ hoch sind.
Rund 5 % aller Menschen über 60 Jahren leiden in Deutschland an einer Hüftgelenksarthrose. Frauen sind stärker betroffen als Männer, da sie häufiger an Hüftdysplasie leiden und auch die Gelenkknorpel bei Frauen weniger belastbar sind. Zur Behandlung der Hüftarthrose erhalten jedes Jahr rund 200.000 Patienten ein künstliches Hüftgelenk.
Das Hüftgelenk ist nach dem Knie das zweitgrößte Gelenk des Menschen. Es verbindet den Oberschenkelknochen mit dem Becken und ermöglicht so einen ungehinderten Bewegungsablauf beim Gehen. Das Hüftgelenk besteht aus zwei Teilen, der Hüftgelenkpfanne und dem Hüftgelenkkopf. Es ist ein Kugelgelenk. Der Hüftgelenkkopf ist der obere Abschluss des Oberschenkelknochens und liegt in alle Richtungen frei beweglich in der Gelenkpfanne.
Damit die Knochen im Gelenk nicht direkt aufeinander reiben, verfügt das Hüftgelenk wie jedes Gelenk über eine dicke Knorpelschicht. Der Knorpel erst ermöglicht beim gesunden Gelenk im Zusammenspiel mit der Gelenkflüssigkeit ein extrem reibungsarmes Gleiten der Gelenkpartner gegeneinander, fängt Druckbelastungen ab und verteilt sie auf die gesamte Gelenkoberfläche. Auf diese Weise kann das gesunde Hüftgelenk selbst schwere Druckkräfte abfangen. Das ist beispielsweise beim Laufen oder Treppensteigen wichtig, wenn zum Teil ein Vielfaches des Körpergewichts auf den Gelenken lastet. Jeden Tag wirken so im Hüftgelenk auch bei Alltagsbelastungen Kräfte, die in der Spitze dem bis zu Sechsfachen des eigenen Körpergewichts entsprechen!
Als Arthrose bezeichnen Mediziner den Verschleiß der Gelenke. Der Gelenkknorpel wird bei dieser Erkrankung unwiederbringlich geschädigt. Durch die fehlende Pufferwirkung des Knorpels müssen die Knochen höhere Belastungen tragen. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu einer direkten Reibung zwischen den Knochen, wenn die Knorpelschicht vollständig abgerieben wird.
Das Hüftgelenk als großes, tragendes Gelenk zählt zu den am häufigsten von Arthrose betroffenen Gelenken. Wenn sich der Knorpel am Hüftgelenk abnutzt, lastet das gesamte Körpergewicht ungedämpft auf den beiden Hüftknochen. Diese reagieren auf die Überbelastung, indem sie mit der Zeit ihre Struktur verändern. Es können sich Verhärtungen und Knochenwucherungen bilden, die das Gelenk meist noch unbeweglicher machen. Der verbliebene Knorpel wird durch die veränderte Knochenstruktur auch immer weiter und schneller geschädigt.
Bei fortgeschrittener Hüftarthrose kommt es neben dem Gelenkverschleiß immer häufiger auch zu Entzündungsreaktionen im Gelenk. Das Gelenk schwillt an und bereitet dem Betroffenen in der Regel große Schmerzen. Man spricht in solchen Fällen von einer aktivierten Hüftarthrose. Als Grund für eine aktivierte Arthrose kommen zum Beispiel Überlastungen infrage. Durch den Entzündungsprozess wird der betroffene Knorpel weiter geschädigt, weshalb eine aktivierte Hüftarthrose unbedingt medikamentös behandelt werden sollte.
Hüftarthrosen verlaufen in der Regel schleichend. Die Betroffenen sind oft über Jahre hinweg beschwerdefrei, obwohl bereits irreparable Veränderungen am Gelenkknorpel vorliegen.
Unbehandelt führt die Hüftarthrose mit der Zeit zu einem weitgehenden Bewegungsverlust des Hüftgelenks bis hin zur kompletten Einsteifung. Der Kreislauf aus Gelenkverschleiß, Knochenveränderungen und Entzündungsprozessen lässt sich in der Regel nur mit einer gezielten Therapie durchbrechen.
Hüftarthrose kann verschiedene Ursachen haben, darunter sowohl genetische Faktoren als auch bestehende Vorerkrankungen. Bei einigen Menschen liegt zudem eine Veranlagung für den Gelenkverschleiß vor. Auch Frauen haben ein größeres Risiko für Hüftarthrose, da ihre Gelenkknorpel weniger belastbar sind und sie außerdem häufiger an einer Hüftdysplasie leiden.
Bei der Hüftdysplasie handelt es sich um eine angeborene Fehlstellung des Hüftgelenks. Diese kann zu einer Fehlbelastung des Hüftgelenks führen und so das Arthroserisiko erhöhen. Auch bei anderen Hüftfehlstellungen, entzündlichen, rheumatischen Gelenkerkrankungen und Verletzungen der Gelenke steigt das Risiko für eine Hüftarthrose.
Ein weiterer Risikofaktor sind Überbelastungen. Wird das Hüftgelenk über Jahre hinweg übermäßig belastet, kann es zu einem vorzeitigen Gelenkverschleiß kommen. Starkes Übergewicht belastet die Hüftgelenke zusätzlich. Keine sportliche Betätigung kann in einem gesunden Gelenk zur Arthrose führen. Allerdings kann falsche oder übermäßige sportliche Belastung in vorgeschädigten Gelenken oder Gelenken mit Fehlstellungen und Fehlformen die Entstehung und das Fortschreiten von Arthrose fördern und beschleunigen.
Je nach Krankheitsstadium können die Symptome bei Hüftarthrose unterschiedlich stark ausfallen oder auch ganz ausbleiben. Auch die Stärke der Beschwerden ist von Patient zu Patient verschieden. Da Hüftarthrosen schleichend verlaufen, bleiben die Betroffenen oft lange Zeit beschwerdefrei.
Erste Anzeichen für eine Hüftarthrose sind häufig sogenannte Anlaufschmerzen. Dabei handelt es sich um Schmerzen, die nur bei den ersten Schritten auftreten und dann wieder nachlassen. Später treten die Schmerzen dann oft dauerhaft oder sogar im Ruhezustand auf. Viele Patienten klagen zudem über Schmerzen bei ungünstiger Lagerung der Hüfte.
Weiterhin kann die Beweglichkeit der Hüfte eingeschränkt sein. Das Bein lässt sich dann nicht mehr wie gewohnt strecken und beugen. Auch Spreiz- oder Drehbewegungen bereiten den Betroffenen oft Probleme. Durch den eingeschränkten Bewegungsablauf zeigen Hüftarthrose- Patienten häufig Ausweichbewegungen, zum Beispiel ein Hinken oder Einknicken auf der betroffenen Seite.
Die Beschwerden können von der Leistengegend ins Gesäß und bis ins Kniegelenk ausstrahlen. Aus diesem Grund sollte etwa bei wiederkehrenden Kreuz-, Leisten- oder Knieschmerzen immer auch an eine Hüftarthrose gedacht werden.
Für die Diagnose von Hüftarthrose stehen dem Arzt verschiedene Mittel zur Verfügung. Dazu zählen neben der körperlichen Untersuchung vor allem bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall und Magnetresonanztomografie (MRT). Außerdem erkundigt sich der Arzt nach möglichen Risikofaktoren. Dazu gehören etwa bestehende Vorerkrankungen und alte Verletzungen, die Lebensgewohnheiten des Patienten sowie eine mögliche familiäre Vorbelastung.
Bei der körperlichen Untersuchung achtet der Arzt auf Auffälligkeiten in Gang und Haltung. Dazu zählen beispielsweise Fehlstellungen, ungewöhnliche Bewegungsabläufe oder eine Schonhaltung des Patienten. Die Muskelkraft und die Beweglichkeit der Gelenke werden genauer überprüft. Geschwollene oder druckempfindliche Gelenke können ebenfalls auf Arthrose hindeuten.
Im Röntgenbild findet der Arzt oftmals erste Hinweise auf eine Hüftarthrose. Der Knorpel selbst ist im Röntgenbild zwar nicht sichtbar, dafür lässt sich aber über den Knochenabstand auf eine mögliche Arthrose schließen. Je schmaler der Gelenkspalt, desto weiter ist die Hüftarthrose bereits fortgeschritten. Falls schon Veränderungen am Knochen vorliegen, sind diese im Röntgenbild ebenfalls sichtbar.
Die Ultraschall-Untersuchung dient gelegentlich als Ergänzung zum Röntgen. Sie ermöglicht es dem Arzt, bei speziellen Fragestellungen Muskeln und Bänder genauer zu betrachten. Auch die Gelenkflüssigkeit ist im Ultraschall sichtbar. Die Magnetresonanztomografie (MRT) wird in bestimmten Fällen eingesetzt, etwa wenn das Röntgenbild bei Verdacht auf Hüftarthrose keine eindeutigen Hinweise liefert. Ähnlich wie im Ultraschall können im MRT Schäden an Bändern, Sehnen und Knorpeln sehr detailliert und dreidimensional dargestellt werden.
Einige Erkrankungen gehen mit ähnlichen Symptomen einher wie die Hüftgelenksarthrose. Das ist insbesondere bei einer Arthritis der Fall. Im Gegensatz zur Arthrose liegt bei der Arthritis kein Verschleiß vor, sondern es kommt zu einer entzündlichen Reaktion im Gelenk. Beide Erkrankungen müssen auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Ob eine Arthritis vorliegt, erkennt der Arzt beispielsweise anhand des Blutbildes oder durch Untersuchung der Gelenkflüssigkeit.
Je nachdem, wie weit die Hüftarthrose bereits fortgeschritten ist, kommen unterschiedliche Therapieformen infrage.
In einem frühen Stadium reicht eine konservative Therapie oftmals schon aus. Die Basisbehandlung jeder Arthrose ist regelmäßige Physio- und Bewegungstherapie, bei der die Muskeln gekräftigt und falsche Bewegungsabläufe korrigiert werden. Außerdem lernen die Patienten, durch welche Verhaltensweisen sie die Gelenke im Alltag selber entlasten können.
Bei Bedarf und v.a. in aktivierten entzündlichen Phasen wird oft zusätzlich eine medikamentöse Therapie durchgeführt. Hierbei geht es vor allem darum, die Schmerzen zu lindern und Entzündungen im Gelenk zu behandeln.
Außerdem besteht die Möglichkeit, im Rahmen einer Hüftarthroskopie kleine Eingriffe am Gelenk vorzunehmen. Die Arthroskopie der Hüfte ist ein minimal-invasiver Eingriff, bei dem mit feinen Instrumenten gelenkerhaltende Maßnahmen durchgeführt werden. So kann der Chirurg etwa Strukturschäden am Knochen behandeln, um einem weiteren Verschleiß vorzubeugen. Bei bereits bestehenden fortgeschrittenen Knorpelschäden macht die Arthroskopie des Hüftgelenkes meist keinen Sinn mehr.
Ist die Hüftarthrose bereits weit fortgeschritten, kommt bei entsprechender Beschwerdesymptomatik häufig nur noch eine gelenkersetzende Operation (Hüft-OP) infrage. Dabei wird dem Patienten ein künstliches Hüftgelenk implantiert, das entweder das komplette Gelenk oder nur einen Teil ersetzt - also beispielsweise nur die Gelenkpfanne oder den Hüftkopf.
Für Betroffene ist es wichtig zu wissen, dass das Hüftgelenk bei Hüftarthrose irreparabel geschädigt wird. Einmal zerstörte Knorpelmasse kann bislang durch keine medizinische Behandlung wiederhergestellt werden. Daher sollte frühzeitig mit einer konservativen Therapie begonnen werden, um die Krankheit bestenfalls schon im Frühstadium aufzuhalten.
Einer Hüftarthrose kann in verschiedener Weise vorgebeugt werden. Wenn bereits eine Hüftarthrose vorliegt, lässt sich der Krankheitsverlauf durch konsequentes Verhalten im Alltag ebenfalls günstig beeinflussen. Besonders wichtig ist es, die Gelenke bis ins Alter gesund zu halten. Dazu empfiehlt sich regelmäßige gelenkschonende Bewegung wie Schwimmen, Radfahren oder Walking. Gesundheitsorientiertes Muskeltraining entlastet die Gelenke und kann zudem dabei helfen, Fehlstellungen und Schonhaltungen auszugleichen.
Fehlstellungen der Gelenke können gegebenenfalls mit Schuheinlagen und anderen orthopädischen Hilfsmitteln ausgeglichen werden, um einer Überbelastung des Hüftgelenks vorzubeugen. Bei Übergewicht ist eine Gewichtsreduktion empfehlenswert, da jedes Kilo zu viel die Gelenke zusätzlich belastet.
Der Zusammenhang zwischen Hüftarthrose und Ernährung ist noch nicht endgültig erforscht. Fest steht jedoch, dass eine ungesunde Ernährung die Hüftarthrose ebenso wie viele andere Erkrankungen begünstigen kann. Umgekehrt wirkt sich eine ausgewogene Ernährung positiv auf den Gelenkstoffwechsel aus. Für Betroffene kann es daher ratsam sein, die fachärztliche Behandlung durch eine Ernährungsumstellung zu unterstützen.
Generell empfiehlt sich eine fettarme, vitaminreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse sowie einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr. Der übermäßige Verzehr von tierischen Lebensmitteln sollte ebenso vermieden werden wie ein hoher Konsum von Zucker und Alkohol. Fleisch und Wurst wirken sich nicht nur negativ auf den Stoffwechsel aus, sondern können auch die Arthroseschmerzen verschlimmern. Dagegen haben Kaltwasserfische und kaltgepresste Öle einen günstigen Einfluss auf den Fettstoffwechsel. Einen positiven Einfluss auf die Gesundheit scheinen zudem Lauchgemüse, Zwiebeln und Knoblauch zu haben.
Nahrungsergänzungsmittel sind bei ausgeglichener, gesunder Ernährung in aller Regel nicht notwendig.
Durch regelmäßige Bewegung stärken wir unsere Muskeln und unseren Halteapparat, der unsere Gelenke umgibt und stabilisiert. Sport ist daher auch wichtig, um Arthrose vorzubeugen. Doch auch bereits Erkrankten ist regelmäßiges sportliches Training zu empfehlen.
Für Hüftarthrose-Patienten ist jedoch nicht jede Sportart geeignet. Von Gelenk belastenden Sportarten mit abrupten Start-Stopp-Bewegungen wie Tennis oder jeglichen Extremsportarten, ist generell abzuraten.
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