Neurodermitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die u.a. mit sehr trockener Haut und ausgeprägtem Juckreiz einhergeht. Verschiedene Behandlungsmaßnahmen helfen die Beschwerden zu lindern.
Behandlungen
Ursachen | selten eindeutige Ursachen, u.a. möglich.genetischer Einfluss, übertriebene Hygiene, psychische Belastung, Tabakrauch, hormonelle Schwankungen, starkes Schwitzen |
Symptome | individuelle Symptomatik, häufig schubweiser Verlauf, altersabhängig (Details siehe unten) |
Behandlung | u.a. konsequente Hautpflege, Vermeidung auslösender Faktoren/Stoffe, entzündungshemmende u. juckreizstillende Medikamente |
Neurodermitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die bei Betroffenen zu sehr trockener Haut und ausgeprägtem Juckreiz führt. Eine Heilung ist nicht möglich, Neurodermitis-Patienten steht jedoch eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
Neurodermitis - eine entzündliche Hauterkrankung, die ihren Namen der Tatsache verdankt, dass die Medizin in der Vergangenheit von einer neurologischen (nervlichen) Krankheitskomponente ausging. Obgleich diese Annahme gegenwärtig als widerlegt gilt, ist die Bezeichnung „Neurodermitis" im allgemeinen Sprachgebrauch deutlich verbreiteter als die medizinisch korrekten Krankheitsbegriffe „atopisches Ekzem" und „atopische Dermatitis".
Im Kindesalter zählt Neurodermitis zu den am häufigsten auftretenden Hautkrankheiten - etwa 60 Prozent der von Neurodermitis betroffenen Kinder (ca. 10 - 15 Prozent eines Jahrganges) erkranken bereits vor Vollendung ihres ersten Lebensjahres. Obwohl die Erkrankung oft in der Pubertät endet, können auch Erwachsene noch unter Neurodermitis leiden. Allerdings sind im Erwachsenenalter lediglich noch ca. 1,5 - 3 Prozent der Deutschen von der Hauterkrankung betroffen. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl bekannter Neurodermitis-Erkrankungen kontinuierlich gestiegen. Bei der Mehrzahl von Neurodermitis-Patienten weist die Hautkrankheit eine lediglich leichte Ausprägung auf.
Mediziner sind sich weitgehend einig, dass das Risiko, an Neurodermitis zu erkranken, genetisch begünstigt wird. Das Erkrankungsrisiko von Neugeborenen, deren Eltern beide von Neurodermitis betroffen sind, ist größer als das Risiko bei Kindern mit lediglich einem einzelnen erkrankten Elternteil. Noch geringer fällt das Erkrankungsrisiko aus, wenn weder Eltern noch nahe Verwandte eines Kindes unter Neurodermitis leiden. Mit einer Neurodermitis-Erkrankung steigt bei Betroffenen das zusätzliche Risiko, artverwandte Krankheiten wie beispielsweise Heuschnupfen oder Asthma zu entwickeln.
Als typische Symptome der chronisch und schubweise verlaufenden Hautkrankheit gelten vor allem trockene Haut und ausgeprägter Juckreiz. In besonderem Maße ist von der Symptomatik oft die Haut an Kopf, Gesicht und Händen betroffen. Der medizinischen Definition von Neurodermitis als „atopisch" ist zu entnehmen, dass die Hauterkrankung auf überschießenden körpereigenen Immunreaktionen basiert. Auf dieser Tatsache baut die mögliche Neurodermitis-Behandlung durch Arzneimittel auf, welche sich hemmend auf das Immunsystem auswirken und somit krankheitstypischen Schüben entgegenwirken sollen.
Neben den körperlichen Symptomen, die mit der Hauterkrankung einhergehen können, findet sich bei betroffenen Patienten oft auch emotionaler Leidensdruck. Denn viele Menschen sind nicht darüber informiert, dass Neurodermitis keinesfalls ansteckend ist und zeigen sich im Kontakt mit Betroffenen daher oft zurückhaltend. Patienten selbst sind aufgrund der durch Neurodermitis hervorgerufenen Hautveränderungen gelegentlich in ihrem Körperbewusstsein beeinträchtigt und schränken ihr soziales Leben daher ein.
Wie bei vielen Erkrankungen sind auch hinsichtlich der Neurodermitis nach derzeitigem medizinischen Stand nur selten eindeutige Ursachen zu bestimmen. Häufig ist die Hauterkrankung auch eine Folge des Aufeinandertreffens mehrerer ursächlicher Faktoren. Eine Übertragung der Erkrankung von betroffenen auf gesunde Personen ist nicht möglich.
Weitgehende Einigkeit besteht in der gegenwärtigen Medizin über einen deutlichen genetischen Einfluss auf die Entstehung von Neurodermitis: Neugeborene, in deren Verwandtschaft bereits Neurodermitis aufgetreten ist, tragen ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Ist ein einzelner Elternteil von der entzündlichen Hauterkrankung betroffen, weisen Untersuchungen auf ein ca. 40 prozentiges Risiko beim Kind hin. Liegt die Neurodermitis bei beiden Elternteilen vor, steigt das Erkrankungsrisiko beim Kind auf knapp 70 Prozent.
Für die Tatsache, dass die Anzahl an in Industrienationen lebenden Neurodermitis-Betroffenen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gestiegen ist, hält die Wissenschaft noch keine einheitliche Erklärung bereit. Eine mögliche Theorie besagt, dass steigende Sauberkeit und Keimfreiheit zu einer Unterforderung des menschlichen Immunsystems führten, welches sich in der Folge auf das Angreifen eigentlich ungefährlicher Umgebungsreize fokussiere.
Neben einer genetischen Veranlagung kann sich eine Mehrzahl von Risikofaktoren auf Krankheitsschwere bzw. Häufigkeit und Ausprägung individueller Krankheitsschübe auswirken. Relevante Risikofaktoren unterscheiden sich dabei in Abhängigkeit vom Betroffenen. Zu den möglichen Auslösern eines Neurodermitis-Schubes zählen beispielsweise psychische Belastungen. Solche Belastungen können etwa aufgrund von längerfristigem Stress oder durch ausgeprägte Trauer auftreten. Auch verschiedene Textilien können bei einigen Betroffenen das Risiko eines Krankheitsschubes erhöhen. So ist es beispielsweise möglich, dass Patienten negativ auf Materialien wie Wolle reagieren oder auf Schadstoffe in neuer und noch nicht (oder falsch) gereinigter Kleidung.
Risikofaktoren gehen für Neurodermitis-Patienten zudem von bestimmten Tätigkeitsbereichen (wie etwa pflegerische oder landwirtschaftliche Berufe) aus, in denen die Haut verstärkt mit Feuchtigkeit und/oder Schmutz in Kontakt gerät. Nicht zuletzt können patientenspezifisch auch Einflussfaktoren wie Tabakrauch, bestimmte Klimabedingungen (wie z. B. ausgeprägte Schwüle oder Trockenheit), hormonelle Schwankungen und starkes Schwitzen (Hyperhidrose) zu Auslösern eines Neurodermitis-Schubes werden.
Bei vielen Personen, die an Neurodermitis erkrankt sind, zeigen sich Beeinträchtigungen der Hautbarriere. Diese Störung der hauteigenen Schutzfunktion gilt unter anderem als Ursache für krankheitstypische Hautbeschwerden wie starke Trockenheit und Empfindlichkeit.
Jeder von Neurodermitis betroffene Patient zeigt eine individuelle Symptomatik. Die entzündliche Hauterkrankung geht allerdings mit typischen Leitsymptomen einher, die bei Betroffenen oft in vergleichbarer (wenn auch hinsichtlich Ausprägung und Häufung variierender) Form vorzufinden sind.
Zu den Charakteristika der entzündlichen Hauterkrankung zählt zunächst deren schubweiser Verlauf: Phasen akuter Symptomatik wechseln sich mit Perioden ab, in denen Patienten häufig weitgehend beschwerdefrei sind. Die Neurodermitis kann sich bereits im Babyalter einstellen. In der Pubertät bildet sich die Erkrankung oft (aber nicht immer) zurück, sodass deutlich mehr Kinder als Erwachsene von Neurodermitis betroffen sind.
Bei Babys werden Neurodermitis-Symptome oft zunächst in den Bereichen von Gesicht und Kopfhaut sichtbar. Auf der Kopfhaut erkrankter Babys bildet sich meist sogenannter Milchschorf aus. Seine Bezeichnung verdankt der Milchschorf typischen Schuppenkrusten, die durch ihre weiße Färbung verbrannter Milch ähneln. Neben der Kopfhaut sind bei an Neurodermitis erkrankten Babys nicht selten auch die Innenseiten der Gliedmaßen von Hautveränderungen betroffen. Gelegentlich treten außerdem nässende Ekzeme im Bereich des Mundes auf.
Bereits vor Vollendung ihres ersten Lebensjahres leiden viele Kinder unter sogenannten Beuge-Ekzemen - diese juckenden Ausschläge zeigen sich in Form von Schuppenbildung und Rötungen an den Hautfalten von Ellenbogen und Kniekehlen. Obwohl Beuge-Ekzeme häufig nässen, sind betroffene Hautpartien im Regelfall sehr trocken und kaum in der Lage, Feuchtigkeit zu speichern. Im Laufe der Zeit können sich Hautpartien, die von den charakteristischen Ekzemen betroffen sind, verdicken und zu einem gröberen Hautbild führen.
Erwachsene, bei denen sich die Neurodermitis im Zuge der Pubertät nicht zurückgebildet hat, leiden während akuter Krankheitsschübe oft unter Symptomen wie Juckreiz und starker Irritabilität der Haut. Je nach individuellem Krankheitsverlauf können zudem lokale lederartige Hautverdickungen oder kleine mit Juckreiz verbundene Hautknoten vorliegen. Zu den Körperbereichen, die im Erwachsenenalter charakteristischerweise von Krankheitssymptomen betroffen sind, zählen unter anderem Augen, Stirn und Hals sowie die Innenseiten von Gelenken. Bei leichtem Krankheitsverlauf können beispielsweise Symptome wie leichte Hautrisse in den Mundwinkeln oder an Ohren und Fingerspitzen auftreten. Möglich sind außerdem schubweise Lippenentzündungen sowie Ekzeme im Bereich der Brustwarzen.
Abb.: Die typischen Körper- bzw. Hautbereiche, an denen sich Neurodermitis durch juckende, trockene Haut bemerkbar macht, variiert je nach Alter. Hier sehen Sie eine schematische Darstellung und Vergleich zwischen einem Baby, Kind und Erwachsenen.
Neben den charakteristischen Hauptsymptomen kann Neurodermitis bei betroffenen Erwachsenen eine Mehrzahl typischer Begleitsymptome hervorrufen. So können Patienten beispielsweise unter Augenerkrankungen wie dem Grauen Star (Katarakt) oder wiederkehrenden Bindehautentzündungen leiden. Auch eine sich um den Mund erstreckende Blässe (in der Medizin auch als periorale Blässe bezeichnet), doppelt ausgeprägte untere Lidfalten, seitlich ausgedünnte Augenbrauen und helle Hautverfärbungen infolge mechanischer Reize zählen zu den Symptomen, die mit Neurodermitis einhergehen können.
Begleitsymptome:
Mittlerweile sind sich viele Mediziner einig, dass einige Inhaltsstoffe moderner Lebensmittel Allergien oder Hautirritationen auslösen und Hauterkrankungen wie Neurodermitis begünstigen. Hierzu zählen beispielsweise Geschmacksverstärker wie Glutamat, aber auch Gewürze und Farbstoffe. Ein häufiges Problem sind außerdem Eier, Milch, Zitrusfrüchte und Nüsse. Darüber hinaus können auch Kaffee und Alkohol zu einer Verschlimmerung von Hauterscheinungen und Ekzemen führen.
Aus diesen Gründen ist es für Neurodermitiker besonders wichtig, sich mit ihrer Ernährung zu beschäftigen und eventuelle Zutaten und Nahrungsmittel, welche die Krankheit verstärken können, vom Speiseplan zu streichen. Da jedoch keine pauschalen Aussagen über “die” richtige Ernährung bei Neurodermitis getroffen werden können, haben wir für Sie im Folgenden wichtige Informationen zu dem Thema zusammengetragen, an denen sich Neurodermitiker sowie Angehörige orientieren können. Ein fundiertes Gespräch beim Arzt kann an dieser Stelle allerdings nicht ersetzt werden. Es ist daher in jedem Fall ratsam, dass sich Personen mit Neurodermitis auch in Sachen Ernährung an ihren behandelnden Arzt wenden, um mögliche Diät- und Speisepläne abzustimmen.
Schon viele Neurodermitiker konnten durch eine Ernährungsumstellung ihre Symptome lindern oder sogar ihre Beschwerden ganz loswerden. Allerdings reagiert jeder Mensch anders auf den Verzehr bestimmter Produkte, sodass es keine allgemeingültige Ernährungstherapie gibt, die sich für jeden Patienten gleichermaßen eignet. Einseitige Diäten können unter Umständen zu Mangelerscheinungen führen und damit mehr schaden als nützen. Die Betroffenen sollten sich deshalb individuell in Absprache mit ihrem Arzt an die für sie optimale Ernährungsweise herantasten und das Allergie oder Unverträglichkeit auslösende Lebensmittel vermeiden.
Hartnäckig hält sich in vielen Büchern und Empfehlungen selbsternannter „Ernährungsexperten“ die Aussage, dass Neurodermitiker keinen Zucker (Saccharose) zu sich nehmen dürfen. Als Ersatz werden Süßungsmittel wie Ahornsirup oder Honig empfohlen. Diese Behauptung ist jedoch nicht haltbar. Einerseits enthalten die alternativen Süßungsmittel genau dieselben Zuckerbausteine. Andererseits legt eine in einer doppelblind placebokontrollierten Studie nahe, dass der Zuckerverzehr in üblicher Menge nicht den Verlauf der Hauterkrankung beeinflusst. Daher ist ein Verzicht auf Zucker in einer Ernährungstherapie bei Neurodermitis nicht pauschal erforderlich.
Quelle zur Studie: Ehlers I,Worm M, Sterry W, Zuberbier T. Sugar is not an aggravating factor in atopic dermatitis. Acta Dermatol Venereol 2001; 81: 282–4
Der gängigen Lehrmeinung zufolge dürfen Neurodermitiker grundsätzlich alles essen. Empfohlen wird eine ausgewogene Mischkost. Sofern ein Verdacht auf eine Lebensmittelallergie besteht, beispielsweise eine Kuhmilchallergie bei Kleinkindern, sollte diese Vermutung erst bewiesen werden, bevor dieses Nahrungsmittel vom Speiseplan gestrichen wird.
Im Kindesalter festgestellte Allergien können im Laufe der Zeit wieder verschwinden. Daher ist es ratsam, diätetische Maßnahmen regelmäßig zu hinterfragen und gegebenenfalls zu beenden.
Eltern, die selbst unter Neurodermitis leiden, sollten frühzeitig vorbeugende Maßnahmen gegen den Ausbruch der Hauterkrankung bei ihrem Nachwuchs ergreifen. Gleiches gilt für Eltern, die schon ein Kind mit Allergien haben. Es empfiehlt sich neurodermitisgefährdete Säuglinge möglichst vier bis sechs Monate lang ausschließlich zu stillen. Ist dies nicht machbar, bietet sich als Ersatz hypoallergene Säuglingsnahrung an.
Bei der Einführung der Breikost gilt die einfache Regel: maximal ein neues Lebensmittel pro Woche. Treten Symptome von Neurodermitis auf, wird das zuletzt versuchte Produkt bis zum Abklingen der Beschwerden weggelassen. Nahrungsmittel mit hohem allergieauslösenden Potenzial sollten auf dem Speiseplan von Kindern unter einem Lebensjahr besser nichts zu finden sein. Dazu gehören u.a.:
Ein über zwei bis vier Wochen exakt geführtes Tagebuch kann dem Patienten und seinem behandelnden Arzt nützliche Informationen bringen, welche sich als wichtig für die Diagnose und die Schubvermeidung erweisen können. Folgende Gegebenheiten sollten notiert werden:
Für Kinder bietet sich ein kleiner Wandkalender im Kinderzimmer an, auf dem sie ihre Einträge selbst vornehmen können, beispielsweise mithilfe von Stickern.
Obwohl sich Neurodermitis in vielen Fällen während der Pubertät zurückbildet, ist die Hauterkrankung nicht im klassischen Sinne heilbar. Allerdings können verschiedene Maßnahmen dazu beitragen, das Risiko von Krankheitsschüben zu reduzieren und Symptome zu lindern:
Mithilfe eines engmaschigen Kontaktes mit dem behandelnden Facharzt können therapeutische Schritte immer exakt am individuellen Krankheitsverlauf ausgerichtet werden und eine bestmögliche Wirkung erzielen
Um eine Neurodermitis-Erkrankung so beschwerdearm wie möglich zu gestalten, ist es oft empfehlenswert, individuelle Auslöser für akute Symptome genau zu beobachten, um sie in der Folge weitestgehend vermeiden zu können. Dem Identifizieren häufiger Auslöser kann beispielsweise ein „Kratz-Tagebuch" dienen - Juckreiz kann hiermit bei längerfristiger Betrachtung oft mit individuell begünstigenden Faktoren in Verbindung gebracht werden
Je nach identifizierten schubauslösenden Faktoren ist eine Kontaktvermeidung beispielsweise möglich durch den Verzicht auf allergene Lebensmittel, fabrikneue Kleidung, Haustierhaltung in der Wohnung und/oder das Rauchen in Wohnbereichen
Für Neurodermitis-Patienten erweist es sich im Regelfall als wichtig, die Haut nicht nur bei akuten Beschwerden regelmäßig zu pflegen. Denn durch eine Beeinträchtigung der Hautbarriere ist die Haut Betroffener empfänglicher für das Eindringen von Keimen.
Vor allem (aber nicht nur) Jugendliche leiden oft unter den optisch sichtbaren Hautveränderungen aufgrund von Neurodermitis. Selbsthilfegruppen und/oder Gespräche mit anderen Neurodermitis-Betroffenen können hier helfen, seelische Belastungen zu reduzieren.
Im Verlauf einer Neurodermitis-Erkrankung sind Betroffene und Angehörige meistens mit einer Vielzahl an inhaltlichen Unsicherheiten konfrontiert. Im Folgenden finden sich daher Antworten auf häufig gestellte Fragen.
Nein - die entzündliche Hauterkrankung kann nicht auf gesunde Menschen übertragen werden. Beim körperlichen Kontakt mit betroffenen Patienten sind daher keinerlei Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
Die gegenwärtige medizinische Entwicklung erlaubt noch keine therapeutische Heilung von Neurodermitis. Allerdings stehen zahlreiche Behandlungsmethoden zur Verfügung, die zu deutlicher Symptomlinderung und Vorbeugung von Krankheitsschüben beitragen können.
Wirkungsvolle Behandlungsschritte sollten sich Fachärzten zufolge immer an der aktuellen individuellen Symptomatik orientieren. Auf Grundlage patientenspezifischer Beschwerden können unter anderem äußerlich oder innerlich anzuwendende Medikamente verschieden starken Wirkungsgrades eingesetzt werden, die das Immunsystem in dessen Aktivität hemmen.
Längerfristiger Juckreiz, trockene Haut und Hautrötungen ohne unmittelbar erkennbare Ursache können erste Anzeichen für das Vorliegen einer Neurodermitis sein. Eine verlässliche Diagnose kann allerdings nur durch einen qualifizierten Facharzt gestellt werden. Eine fachgerechte Diagnostik basiert unter anderem auf Charakteristika der individuellen Symptomatik sowie der eigenen und familiären Krankheitsgeschichte. Zudem erfordert eine professionelle Diagnose eine umfassende körperliche Untersuchung sowie den Ausschluss von Erkrankungen mit ähnlicher Symptomatik.
Die medizinische Forschung geht derzeit davon aus, dass genetische Einflüsse eine wichtige Rolle beim Auftreten von Neurodermitis spielen. So ist beispielsweise wissenschaftlich erwiesen, dass das Erkrankungsrisiko von Kindern mit an Neurodermitis erkrankten nahen Verwandten deutlich erhöht ist.
Individuell geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung eines Neurodermitis-Schubes sollten im Idealfall in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Facharzt identifiziert bzw. entwickelt werden. Als wichtige Vorsichtsmaßnahme gilt vor allem das Vermeiden von potenziell schubauslösenden Risikofaktoren. Entsprechende Faktoren variieren je nach Patient und können sich beispielsweise über Konfrontationen mit bestimmten Allergenen, ungünstigen klimatischen Bedingungen und/oder beruflichen bzw. privaten Stresssituationen erstrecken.
Eine effektive Neurodermitis-Therapie beschränkt sich nicht auf die Behandlung während akuter Krankheitsschübe. Denn auch konsequente Hautpflege und vorbeugende Maßnahmen in beschwerdefreien Phasen wirken sich häufig positiv auf den Krankheitsverlauf aus.
Jeder schulmedizinische Therapieplan im Rahmen der Neurodermitis-Behandlung muss sich an der jeweiligen individuellen Symptomatik orientieren. Der fachgerechten Behandlung liegt dabei häufig ein Vier-Stufen-Plan zugrunde:
Für Patienten ohne akuten Krankheitsschub und aktuelle belastende Symptome eignen sich im Regelfall Interventionen der Stufe 1. Entsprechende therapeutische Maßnahmen erstrecken sich vor allem über eine tägliche Hautpflege mithilfe erprobter Lotionen und über das aufmerksame Meiden von Faktoren (wie beispielsweise Stress, Klimabedingungen, Tabakrauch etc.), die im individuellen Fall die Gefahr eines Krankheitsschubes erhöhen.
Mit steigender Symptomschwere können Interventionen der Stufe 2 sinnvoll werden: Ergänzend zu den Maßnahmen der Stufe 1 wird der Patient hier mit gering dosierten Arzneimitteln (wie beispielsweise entzündungshemmendem und Juckreiz linderndem Kortison und vergleichbaren Substanzen) versorgt, die sich hemmend auf das körpereigene Immunsystem auswirken. Entsprechende äußerlich anzuwendende Medikamente können überschießenden Immunreaktionen und damit einhergehenden Krankheitsschüben entgegenwirken.
Erzielen die auf Behandlungsstufe 2 eingesetzten Präparate nicht die gewünschten Behandlungserfolge bzw. nehmen akute Beschwerden zu, können auf Stufe 3 Medikamente mit stärkerer Auswirkung auf das Immunsystem zum Einsatz kommen.
Bei sehr starker Symptomatik kann sich schließlich eine Behandlung auf Stufe 4 empfehlen: Anstelle der auf den Stufen 2 und 3 eingesetzten Medikamente zur äußeren Anwendung kommen im Rahmen der 4. Therapiestufe hochwirksame oral einzunehmende Arzneimittel zwecks Regulierung des Immunsystems zum Einsatz.
Alternative Medizin und Hausmittel werden von einigen Neurodermitis-Patienten der Schulmedizin vorgezogen. Obgleich die Wirksamkeit alternativer Heilverfahren im Regelfall nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist, können sich gewählte Maßnahmen positiv auf die von der Hauterkrankung ausgehende Symptomatik auswirken. Neben homöopathischen Wirkstoffen stehen Patienten beispielsweise pflanzliche Wirkstoffe wie das Vitamin-E-reiche Arganöl zur Verfügung. Als Hausmittel gegen typische Beschwerden bei Neurodermitis gelten unter anderem feuchte Umschläge und warme Vollbäder, die mit Essenzen aus Weizenkleie angereichert werden.
die diese Krankheit behandeln:
Dr. med. Christian Fellenz
Dr. med. Darinka Keil
Dr. med. Susanne Steinkraus
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