Wer unter dem Reizdarmsyndrom leidet, hat es mit verschiedenen Beschwerden zu tun. Eine "Heilung" gibt es nicht, jedoch können Betroffene verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Lebensqualität deutlich zu bessern.
Symptome | u.a. Bauchkrämpfe, Darmbeschwerden, Schmerzen, Verstopfung, Durchfall, Stuhldrang, Blähungen / Blähbauch, Druck- und Völlegefühl, Übelkeit, Müdigkeit, Unruhe, Nervosität, Depression, Kopf- und Gliederschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme |
Diagnose | Nur über Ausschlussverfahren, u.a. Darmspiegelung, Ultraschall, Laboruntersuchungen von Blut, Urin und Stuhl, Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten, wie Histaminintoleranz und Laktoseintoleranz und -allergien etc. |
Behandlung | Symptomlinderung durch Medikamente, Hausmittel, Stressminimierung, Ernährungsumstellung, Ernährungstagebuch, Aufbau der Darmflora, Ruhediät (oligoarme Diät), Meditation, Yoga, etc. |
Beim sogenannten Reizdarm-Syndrom leiden Betroffene unter Verstopfungen, Durchfall, Blähungen und Bauchkrämpfen. Eine Heilung ist nicht möglich, die Symptome können jedoch durch Hausmittel, Medikamente oder durch eine gesündere Lebensweise reduziert werden.
Das Reizdarmsyndrom kann u.a. mit Krämpfen, Blähungen, Durchfall, Verstopfungen und Druck im Unterbauch einhergehen. Diese Symptome sind für Betroffene nicht nur unangenehm sondern häufig auch sehr schmerzhaft.
Laut aktuellen Schätzungen sind in Deutschland etwa 12 Millionen Menschen vom Reizdarm-Syndrom betroffen, wobei mehr Frauen als Männer erkranken. Die Beschwerden sind zwar häufig sehr unangenehm, aber i.d.R. gut behandelbar. Bis die Diagnose "Reizdarm" allerdings gestellt ist, durchlaufen Patienten meist einen langen Weg mit zahlreichen Untersuchungen, da die Krankheitssymptome sehr unspezifisch sind und andere Erkrankungen zunächst ausgeschlossen werden müssen.
Nachfolgend erläutern wir Ihnen die wichtigsten Informationen zu den Ursachen, Symptomen, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten des Reizdarmsyndroms.
Unter der Bezeichnung "Reizdarm" werden unterschiedliche Krankheitszeichen zusammengefasst, bei denen keine organischen oder biochemischen Veränderungen messbar sind. Es dauert daher oftmals sehr lange, bis das Krankheitsbild "Reizdarm" diagnostiziert werden kann.
Halten die für das Reizdarmsyndrom typischen Beschwerden, wie Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten und Blähungen, länger als 3 Wochen an, kann ein Reizdarmsyndrom vorliegen - sofern durch vorherige Untersuchungen organische Ursachen ausgeschlossen werden konnten. Oft sind die Beschwerden schon seit längerem bekannt, verstärken sich aber im Laufe der Zeit in Intensität und Häufigkeit.
Zwar ist das Reizdarmsyndrom nicht gefährlich, aber für Betroffene sehr belastend, da die Beschwerden nicht nur wenige Tage, sondern Monate oder sogar Jahre lang anhalten können. Die Symptome treten bei vielen erstmalig im Alter von 20 bis 30 Jahren auf.
Es gibt verschiedene Ursachen für die Entstehung eines Reizdarms. U.a. kann eine beeinträchtigte Darmbewegung oder eine gestörte Darmflora auslösend für die Erkrankung sein (siehe unten "Ursachen"). Doch bevor näher auf die Ursachen des Reizdarms eingegangen wird, soll im Folgenden ein kurzer Einblick in die menschliche Verdauung gegeben werden, um zu verstehen, wie ein "gesunder Darm" funktioniert und arbeitet.
Die Verdauung beginnt bereits in unserem Mund. Hier wird die aufgenommene Nahrung mithilfe unserer Zähne zerkleinert. Zusätzlich sorgt der Speichel dafür, dass bereits erste Moleküle (v.a. Zucker) in kleinere Teile zerspalten werden. Eine wesentliche Rolle spielt hier das Enzym Ptyalin.
Nachdem die Nahrung gut zerkaut und mit Speichel angereichert wurde, gelangt sie nach dem Schlucken in unsere Speiseröhre. Diese befördert den Speisebrei mithilfe ihrer ringförmigen Muskeln nach unten in den Magen.
Nachdem die Nahrung in den Magen gelangt, wird sie dort in Schichten übereinander eingelagert. Mithilfe der in der Magenwand befindlichen Schleimhaut, die aus Haupt-, Beleg- und Nebenzellen besteht, wird die Nahrung unter Zuführung von Magensäften und Enzymen zerkleinert und verflüssigt. Dieser Schritt ist für die weiteren Verdauungsvorgänge sehr wichtig. Durch die stetigen Bewegungen der Muskeln in der Magenwand wird der Speisebrei immer weiter in Richtung des Magenausgangs, den sog. "Magenpförtner" (Pylorus), transportiert.
Nun befindet sich der Speisebrei im Dünndarm. Hier laufen die eigentlichen Verdauungsvorgänge ab. In den ersten Dünndarmabschnitt (Zwölffingerdarm) gelangt neben dem Speisebrei auch das in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produzierte Verdauungssekret. Dieses enthält verschiedene Enzyme, die für den Abbau von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten sorgen. Während dieses Vorgangs produzieren die Leber und die Gallenblase Gallensaft, der ebenfalls in den Zwölffingerdarm transportiert wird. Neben Bauchspeicheldrüse und Leber befinden sich in der Darmwand weitere zahlreiche Drüsen, die Verdauungssaft produzieren. Hier wird u.a. der aufgenommene Zucker in kleinere Bestandteile (Einfachzucker) gespalten sowie Fett in seine Bestandteile (Glycerin u. Fettsäuren) zerlegt.
Im Anschluss an den beschriebenen Vorgang befinden sich letztlich nur noch die Endprodukte im Dünndarm. Die Länge des Dünndarms beträgt schätzungsweise drei bis fünf Meter, lässt sich durch seine Dehnbarkeit allerdings nicht genau festlegen.
Die Darmwand im Inneren besteht aus drei Schichten: Schleimhaut, Muskelschicht und Bindegewebshülle. Damit ist sie ähnlich wie Speiseröhre und Magen aufgebaut. Die Schleimhaut hat eine besondere Struktur, die aus reichlich Erhebungen und Falten besteht, auf denen sich zudem unzählige Darmzotten befinden. Die Darmzotten sind jeweils nicht größer als 1 mm, enthalten jedoch feine Blutadern, Nervenfasern sowie Lymphbahnen. Mikrozotten, winzige Ausstülpungen, befinden sich zusätzlich am äußeren Rand der Darmzotten. Zusammen vergrößern die Falten, Darm- und Mikrozotten die Oberfläche des Darms auf etwa 2.200 Quadratmeter.
Durch das spezielle Zusammenspiel der Ring- und Längsmuskulatur kommt Bewegung in den Darm. So wird der vorher entstandene Nahrungsbrei vermischt und kann anschließend transportiert werden.
Die in den Darmzotten befindlichen Adern und Lymphbahnen sorgen dafür, dass die Nährstoffansammlungen aus dem Darm in den Körper gelangen können. Damit die Nährstoffe durch die Darmwandzellen gezogen werden können, ist Energie notwendig. Dieser Vorgang lässt sich deshalb nur in einem funktionstüchtigen, lebendigen Darm beobachten.
Die Nährstoffe gelangen aber nicht einfach in den Körper, sondern werden an verschiedenen Stellen gebraucht und deshalb unterschiedlich aufgenommen. Während einem Vorgang, der als Resorption bezeichnet wird, werden im Blut Traubenzucker sowie Aminosäuren und in den Lymphbahnen Fettsäuren sowie Glycerin aufgenommen. Da die Fette vorher in Fettsäuren und Glycerin gespalten wurden, werden diese in den Lymphbahnen zum Weitertransport wieder zusammengefügt.
Anders als im Dünndarm, sorgen im Dickdarm keine Zotten für eine Oberflächenvergrößerung, sondern halbmondförmige Falten. Dieser Darmabschnitt ist an der eigentlichen Verdauung zwar nicht direkt beteiligt, erfüllt aber trotzdem eine wichtige Funktion.
Da während des Verdauungsvorgangs täglich bis zu 9 Liter Flüssigkeit in Form von Verdauungssäften benötigt werden, hat der Dickdarm hauptsächlich die Aufgabe, dem Körper die verlorene Flüssigkeit wieder zurückzugeben. Hierfür gewinnt der Dickdarm so viel Wasser wie möglich aus der Masse im Darm zurück und gibt dieses dann samt Nährstoffteilchen und Mineralstoffen an das Blut weiter.
Im Dickdarm enthaltene Bakterien bauen zudem unverdauliche Nahrung und Zellulose aus pflanzlichen Lebensmitteln ab, damit eine gesunde Darmflora bestehen bleibt. In diesem Vorgang werden außerdem Gase (Schwefelwasserstoff und Ammoniak) sowie verschiedene B-Vitamine produziert. Hierbei entsteht auch das Vitamin K, welches für die Blutgerinnung von Bedeutung ist.
Am Dickdarm befindet sich auch der Blinddarm mit Wurmfortsatz. Dieser erfüllt für die Verdauung keinerlei Funktion, sondern wehrt Krankheitserreger ab. Bekanntermaßen kommt es oft zu Entzündungen und Reizungen des Blinddarms. Kommt es zu einem Durchbruch des Blinddarms, werden angesammelte Krankheitserreger freigesetzt und greifen dann andere Organe an. Bevor es dazu kommen kann, muss der Blinddarm deshalb operativ entfernt werden, denn oftmals kann eine unbehandelte Blinddarm-Entzündung tödlich verlaufen.
Nachdem dem Speisebrei zunehmend Flüssigkeit entzogen wurde, entsteht der eingedickte Kot, der durch die Bewegung der einzelnen Verdauungsorgane in den Dickdarm gelangt, wonach er dann durch den After ausgeschieden wird. Hierin sind nach dem kompletten Verdauungsvorgang nur noch unverdaute Nahrung, abgestoßene Schleimhautzellen, Schleim und Bakterien enthalten.
Anfänglich wurde das Reizdarmsyndrom als "nervöser Darm" bezeichnet, da eine rein psychische Ursache vermutet wurde. Heutzutage ist allerdings bekannt, dass verschiedene Faktoren an der Entstehung beteiligt sein können. Oftmals spielen sie für den Körper erst in Kombination eine größere Rolle. Die genauen Ursachen für die Erkrankung sind allerdings noch nicht explizit geklärt.
Folgende Auslöser können bei der Entstehung der Erkrankung eine Rolle spielen:
In vielen Fällen sind die Darmbewegungen der Reizdarm-Patienten gestört. Der Darmmuskulatur werden fehlerhafte Anweisungen gegeben, sodass sich die Muskeln zu langsam, zu schnell oder im falschen Moment zusammenziehen und sie sich nicht mehr richtig entspannen können. Auf diese Weise wird ein zu schneller Transport des Nahrungsbreis begünstigt und der Nahrung im Dickdarm nicht genügend Wasser entzogen. Die Folge ist Durchfall. Im gegenteiligen Fall bewegt sich die Muskulatur zu langsam und löst eine Verstopfung aus. Ziehen sich die Muskeln zu lange oder zu stark zusammen oder entspannen sie sich nicht genügend, entstehen Krämpfe.
In der Schleimhaut des Darms sind benachbarte Zellen über eine Haftbrücke miteinander verbunden. Auf diese Weise wird das Eindringen gefährlicher Krankheitserreger und Fremdstoffe verhindert. Bei intakten Haftbrücken bilden die Darmschleimhautzellen eine Barriere (Darmbarriere). Bei Patienten mit Leaky Gut Syndrom (durchlässiger Darm) werden die Haftbrücken jedoch zu schnell abgebaut, was zu einer gestörten Barrierefunktion der Darmschleimhaut führt.
Wenn die Darmflora gestört ist, beeinträchtigt dies die Darmgesundheit ganz empfindlich. Bei einer intakten Darmflora sind die nützlichen Darmbakterien in einer ausreichenden Anzahl vorhanden. Sind allerdings zu viele krankheitsverursachende Bakterien im Darm, gerät das Gleichgewicht der Darmflora aus den Fugen und es kommt zu unangenehmen Beschwerden. Die Darmflorastörung kann selber eine Komplikation unbekannter Ursache sein.
Häufig wird bei Erkrankten in der Darmschleimhaut eine erhöhte Konzentration an Abwehrzellen des Immunsystems festgestellt. Dies deutet auf eine übermäßige Immunaktivität hin. Der Grund für dieses Phänomen konnte bisher aber nicht abschließend aufgeklärt werden.
Als Auslöser kommen auch Infektionen des Magen-Darm-Trakts infrage, wobei nicht jede Infektion automatisch zu einem Reizdarmsyndrom führt. Dennoch gibt es bestimmte Bakterien, die diese Darmerkrankung häufiger auslösen, beispielsweise das Bakterium Campylobacter jejuni.
Psychische Faktoren wie Stress, Nervosität, Ängste oder ein chronisches Erschöpfungssyndrom spielen ebenso eine Rolle und beeinflussen die Verdauung negativ, sodass ein Reizdarmsyndrom begünstigt werden kann. Akuter Stress führt zu Veränderungen im Magen-Darm-Bereich, da es hierbei zur erhöhten Produktion von Magensaft, gesteigerten Darmbewegungen sowie zur Veränderung der Immunreaktion im Darm kommt. Jeder Mensch reagiert jedoch absolut unterschiedlich auf Stress. Zu beachten ist allerdings, dass Stress einen entscheidenden Einfluss auf die Prognose hat. Wenn der Stress bestehen bleibt, verschlechtert dies den Verlauf des Reizdarmsyndroms.
Häufig findet man im Internet Aussagen, dass eine ungesunde Lebens- und Ernährungsweise ursächlich für die Entstehung des Reizdarmsyndroms sein kann. Dass übermäßiger Konsum von Alkohol- und Nikotin sowie ballaststoffarmer Kost tatsächlich Grund für die Erkrankung ist, ist allerdings wissenschaftlich nicht belegt. Die Art und Weise der Lebensmittelaufnahme, wie etwa zu schnelles, unzureichendes oder nicht ausgewogenes Essen sowie der Mangel an Hygiene bei der Essenszubereitung und -aufnahme können allerdings tatsächlich eine Rolle bei der Entstehung eines Reizdarmsyndroms spielen.
Die Symptome des Reizdarmsyndroms äußern sich meist durch krampfartige oder stechende Bauchschmerzen / Darmbeschwerden, die weiträumig ausstrahlen können. Das Ausmaß der Schmerzen kann variieren. Es kann Phasen mit leichten, aber auch starken Schmerzen geben. In manchen Fällen werden die Schmerzen von unangenehmen Krämpfen, saurem Aufstoßen, Völlegefühl und einem aufgeblähtem Bauch begleitet. An letzterem sind häufig zur Gärung neigende Lebensmittel schuld. Diese werden von Bakterien im Darm verstoffwechselt, wodurch Gase entstehen, die den Darm und den Bauch übermäßig aufblähen können.
Ein weiteres Symptom ist der unangenehme und häufig auftretende Stuhldrang und Stuhlgang. Betroffene klagen aber häufig auch über das Gefühl der unvollständigen Darmentleerung. Verstopfung, Durchfall und Schmerzen beim Stuhlgang sind häufige Begleiterscheinungen.
Wichtig: Gewisse Anzeichen sprechen eher gegen ein Reizdarmsyndrom und sollten immer dem behandelnden Arzt mitgeteilt und von diesem abgeklärt werden. Dazu gehören:
Bei diesen Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
Das Reizdarmsyndrom ist eine schleichende Krankheit. Auftretende Symptome und Beschwerden sollten nicht ignoriert werden, da die Folgen der Erkrankung nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden stark beeinträchtigen, sondern auch das Sozialleben und die Beziehung belasten können.
Bei dauerhaftem Sodbrennen und säurebedingten Beschwerden, die nach 14-tägiger Therapie nicht nachlassen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
Auch andere Symptome wie Blähungen, Schmerzen, Durchfall oder Verstopfung müssen unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden, wenn sie nach einiger Zeit nicht nachlassen oder sich stetig verschlimmern.
Vor allem bei Blut im Stuhl, stark übelriechendem Stuhl oder sehr starkem Durchfall mit Fieber ist der Gang zum Arzt unumgänglich!
Die Reizdarm-Diagnose ist in vielen Fällen ein langer Weg. Einen einzigen speziellen Test gibt es nicht, sodass oft mehrere Arzttermine nötig sind, um Sicherheit über die Diagnose zu bekommen.
Die Diagnose "Reizdarm" kann erst gestellt werden, wenn andere, zum Teil ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen wurden, die mit ähnlichen Symptomen einhergehen. Dazu gehören bspw. chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn, Magen-Darm-Infektionen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Schilddrüsenstörungen bis hin zu Darmkrebs. Demzufolge spielt die Ausschlussdiagnose eine wichtige Rolle.
Der optimale Ansprechpartner ist der Gastroenterologe (Facharzt für Gastroenterologie), Ernährungsmediziner oder Fachärzte, die sich auf Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes spezialisiert haben.
Für eine erste Anamnese ist jedoch auch der Besuch beim Allgemeinmediziner bzw. Hausarzt geeignet. Dieser kann bereits erste Schlüsse ziehen und dementsprechend zum Facharzt überweisen.
Zunächst erfolgt die Anamnese, bei der sich der Arzt über Beschwerden und mögliche Vorerkrankungen erkundigt. Im Zuge dessen wird geklärt, wie lange die Beschwerden bereits bestehen, ob der Betroffene Durchfall oder Verstopfung hat, ob weitere Symptome auftreten. Außerdem muss erörtert werden, ob bestimmte Nahrungsmittel ursächlich für die Darmprobleme sein könnten.
Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung. Durch das fachkundige Abtasten der Bauchregion stellt der Arzt fest, ob die Bauchdecke des Betroffenen verhärtet ist oder ob bei leichtem Druck Schmerzen auftreten. Durch ein Klopfen auf den Bauch kann der Arzt ermitteln, ob sich im Darm Luft befindet. Mit dem Stethoskop kann der Arzt die Darmgeräusche überprüfen.
Ausschluss anderer Erkrankungen durch verschiedene Untersuchungen:
Erkennt der Arzt anhand der genannten Untersuchungen und Tests keinen auffälligen Befund, können andere Erkrankungen ausgeschlossen und das Reizdarm-Syndrom diagnostiziert werden.
Sehr aufschlussreich kann auch ein Ernährungstagebuch sein. Durch das Protokollieren der aufgenommen Nahrungsmittel ist es möglich, zu erkennen, wodurch die Symptome ausgelöst oder verschlimmert werden.
Mit leichten Symptomen des Reizdarms kommen die Betroffenen meist gut zurecht. Bei einigen Patienten sind die Beschwerden allerdings so stark ausgeprägt, dass die Lebensqualität deutlich darunter leidet. Verschiedene Medikamente können kurzfristig eingenommen werden, um die Beschwerden zu lindern. Oftmals hilft auch die "altbewährte" Wärmflasche. Entkrampfende und schmerzlindernde Mittel sollten nur zur Akuttherapie zum Einsatz kommen. Medikamente sollten grundsätzlich nicht dauerhaft und nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.
In der Regel gilt: Bei Reizdarm ist Geduld sehr wichtig, da die Beschwerden nicht von Heute auf Morgen zu beseitigen sind.
Eine Heilung des Reizdarmsyndroms ist nicht möglich, sodass lediglich die Symptome gelindert werden können. Hierbei spielen in der Regel verschiedene Faktoren eine wichtige Rolle, beispielsweise die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten, Medikamente und oftmals auch eine psychotherapeutische Behandlung.
Im Allgemeinen richtet sich die Behandlung nach den Symptomen. Wenn das Reizdarmsyndrom milde ausgeprägt ist, genügt oftmals schon eine Ernährungsberatung und eine anschließende Umstellung der Gewohnheiten. Die Nahrungsmittel, die nicht vertragen werden und das Verdauungssystem belasten, werden gemieden.
Eine oligoarme Ruhe-Diät für ca. 3 bis 7 Tage hilft den Darm zu beruhigen und eine Erholung zu ermöglichen.
In schwierigen Fällen können auch psychotherapeutische Maßnahmen sowie Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training helfen. Dies soll dabei unterstützen, Stress abzubauen, zum inneren Gleichgewicht zu finden und somit die Symptome des Reizdarms zu lindern.
Wenn allgemeine Maßnahmen nicht ausreichen, können in einem zeitlich begrenzten Rahmen Medikamente zum Einsatz kommen, um die Beschwerden zu verringern. Prinzipiell gibt es zur Linderung der Symptome keinen allgemeingültigen Behandlungsansatz. Vielmehr sind individuelle Maßnahmen erforderlich, um eine Verbesserung zu erreichen.
Liegt eine gestörte Darmbarriere als Ursache für den Reizdarm vor, so kann eine medikamentöse Behandlung unter Zugabe von bestimmten Bakterien hilfreich sein, das Reizdarmsyndrom zu lindern. Hierzu gehört etwa der Bifidobakterienstamm B. bifidum MIMBb75, welcher in dem Produkt Kijimea Reizdarm (Firma Synformulas GmbH) enthalten ist. Die Bakterien heften sich an der Darmwand des Patienten an und bildet eine stabile Darmbarriere, die Krankheitserreger besser abhält.
Wichtig ist, dass bei allen hier genannten Behandlungsmöglichkeiten zuvor ein Arzt aufgesucht wurde, um andere Erkrankungen auszuschließen und eine mögliche Ursache für das Reizdarmsyndrom zu finden. Erst dann kann eine geeignete und gesunde Behandlungsmethode erfolgen.
So vielfältig die Symptome bei einem Reizdarmsyndrom sind, so verschieden ist auch die Verträglichkeit von bestimmten Lebensmitteln. Es gibt daher keine einheitliche "Reizdarm-Diät", sodass mit ärztlicher Unterstützung jeder selbst herausfinden muss, welche Nahrungsmittel nicht vertragen werden. Dabei hilft ein Ernährungstagebuch. Auf diese Weise können die reizenden Lebensmittel schneller und zuverlässiger identifiziert werden.
Bei Durchfall helfen quellende Hausmittel, wie beispielsweise Floh- oder Leinsamen. Leidet der Betroffene aber unter Verstopfung sollte die Kost vermehrt Ballaststoffe enthalten. Bei Blähungen sollten sogenannte Entschäumer die Ernährung ergänzen. Müsli mit Obst ist ebenso bei einer Verstopfung ideal. Pfefferminze, Kamille, Anis und Kümmel sind beim Reizdarm weitere Helfer.
Um den Darm zur guten Verdauung anzuregen, sollte auf eine ausgewogene und faserreiche Kost geachtet werden. Dazu gehören naturbelassene Lebensmittel sowie reichlich frisches Obst, Gemüse und Salate. Ballaststoffe sind in der Ernährung zwar wichtig, die Menge sollte jedoch langsam gesteigert werden, da sie Blähungen und insbesondere bei immobilen Menschen eine Darmverstopfung auslösen können. Weißmehlprodukte sind nicht empfehlenswert. Das Gleiche gilt für sehr heiße oder kalte Speisen, fette Nahrungsmittel und scharf gewürzte Gerichte. Auch Süßigkeiten sind ungeeignet, da Zucker das Wachstum der schädlichen Keime im Darm begünstigt. Fertiggerichte und zubereitete Lebensmittel sollten gemieden werden, da sie oft stark zucker- und fetthaltig sind.
Entscheidend ist auch, wie die Nahrung zu sich genommen wird. Man sollte als Betroffener immer versuchen in Ruhe und möglichst langsam zu essen bzw. das Essen gut zu kauen. Die Nahrung wird dadurch bereits im Mund vorverdaut, sodass Magen, Dünndarm, Bauchspeicheldrüse und Galle entlastet werden.
Durchfall: Durchfall kann mit verschiedensten Medikamenten (Antidiarrhoika) behandelt werden, die in Apotheken frei erhältlich sind. Hierzu zählen bspw. Loperamid oder Cromoglicinsäure. Hält der Durchfall an, sollte aber unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Ist er nur leicht ausgeprägt, sind auch wasserbindende Lebensmittel, wie geriebene Äpfel, pürierte Bananen und Zwieback hilfreich.Trotzdem ist in diesem Fall immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten.
Verstopfung: Hier hilft zum Teil bereits körperliche Bewegung. Wichtig ist es auch, ausreichend zu trinken. Zusätzlich können Ballaststoffe wie Flohsamenschalen eingesetzt werden. Des Weiteren bieten Probiotika und Abführmittel (Laxantien), wie bspw. Laktulose oder Bisacodyl, Unterstützung. Letztere sollten allerdings nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden.
Schmerzen und Krämpfe: In diesen Fällen können pflanzliche Medikamente Abhilfe schaffen. Gerade Öle, wie beispielsweise Kümmel- oder Pfefferminzöl helfen bei Krämpfen und Bauchschmerzen. Auch Fenchel und Anis beruhigen den Darm. Kann die pflanzliche Heilkraft nicht weiterhelfen, haben sich die Wirkstoffe Butylscopolamin, Nifedipin und Mebeverin bewährt. Diese sollten jedoch nur kurzzeitig eingesetzt werden und unter Absprache mit dem behandelnden Arzt.
Blähungen: Auch hier eignen sich pflanzliche Mittel wie Pfefferminz- und Kümmelöl. Reicht dies nicht aus, können entschäumende Medikamente Linderung verschaffen.
Auch die Flüssigkeitszufuhr spielt eine wichtige Rolle. Genügend zu trinken, hat sich als hilfreich erwiesen, da sich dies günstig auf die Darmschleimhaut auswirkt. Empfehlenswert sind mindestens zwei Liter am Tag. Ideal sind Mineralwasser und ungesüßter Kräutertee. Zu viel Kohlensäure oder Zucker sind dagegen nicht geeignet, da sie wiederum Blähungen verursachen können.
Zu wenig Bewegung beeinträchtigt ebenfalls die Darmfunktion ungünstig. Gut geeignet sind Gymnastik, bei der die Bauchmuskeln trainiert werden und der Darm in Schwung kommt, sowie Wandern, Radfahren und Schwimmen.
Es ist bereits seit längerem bekannt, dass Stress auf Magen und Darm schlagen kann. Durchfall oder Sodbrennen sind hier typische Reaktionen. Andere wiederum können in solchen Situationen nicht entspannen, sodass sie tagelang an Verstopfung leiden. Den Stresspegel in Beruf und Alltag sollten Betroffene daher soweit wie möglich senken.
Ursächlich für diesen Zusammenhang ist die enge Verbindung zwischen Gehirn und Magen-Darm-System. Im Darm (genauer zwischen den Muskelschichten der Darmwand) befindet sich ein Netzwerk aus Millionen von Nervenzellen, das die Verdauung selbstständig steuert - dieses wird deshalb auch "Bauchhirn" genannt. Über die Nervenfasern zwischen Darm und Gehirn werden ständig Informationen an das limbische System geliefert, in welchem u.a. unsere Gefühle verarbeitet werden. Aus diesem Grund zählt das Reizdarmsyndrom auch zu den psychosomatischen Krankheiten. Psychosomatisch bedeutet, dass zwischen den körperlichen Beschwerden und dem psychischen Zustand ein direkter Zusammenhang besteht.
Methoden zum Stressabbau sind beispielsweise:
Diese Methoden verbessern die eigene Körperwahrnehmung und sorgen für allgemeine körperliche und geistige Entspannung. So wird auch indirekt auch der Zustand des Verdauungstrakts positiv beeinflusst.
Im Alltag sollte auf ausreichend Ruhepausen geachtet werden, was nicht nur für Menschen mit einem empfindlichen Darm gilt. Die Mahlzeit an sich sollte eine kurze Entspannung darstellen, bei der man sich nicht stören lässt. Magen und Darm erfreuen sich zudem nach den Mahlzeiten über eine Entspannung, beispielsweise während eines leichten Spaziergangs. Auf diese Weise kann eine gesunde und aktive Verdauung unterstützt werden. Über den Tag hinweg sollte man sich kleine Entspannungsrituale schaffen und sich eine kurze Ruhepause gönnen.
Zur Therapie des Reizdarms wurden im Laufe der Jahre psychotherapeutische Methoden entwickelt, zum Beispiel kognitive Therapieformen und Hypnose, die teilweise einen großen Erfolg haben. Diese Maßnahmen helfen, den täglichen Stress einzudämmen, den Darm zu entlasten und die Beschwerden zu lindern.
Wenn Magen-Darm-Beschwerden durch psychische Störungen ausgelöst oder verschlimmert werden, ist es grundsätzlich empfehlenswert sich psychologische Hilfe zu holen. Die Betroffenen lernen auf diese Weise mit den Beschwerden, sowie negativen Denkmustern und Verhaltensweisen umzugehen, um die Lebensqualität zu erhöhen. Die bekannten Stressoren sollten gemieden werden, um aus dem Teufelskreis auszubrechen. Geschieht dies nicht, werden sich die Beschwerden nicht oder kaum bessern.
Zwar hat die Psyche großen Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt - allerdings kann auch der Magen-Darm-Trakt die Psyche beeinflussen. Hier besteht also eine Wechselwirkung. Darmerkrankungen, wie das Reizdarmsyndrom, können somit auch Auslöser für psychische Probleme und Depressionen sein. Darüber hinaus besteht eine sich gegenseitig verstärkende Beziehung zwischen Psyche und Darm. Leiden Betroffene unter den Reizdarm-Symptomen, wirkt sich das negativ auf die Psyche aus, was die Symptome wiederum verstärkt.
Wenn der Reizdarm nicht behandelt wird oder entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden, kann dies die Lebensqualität der Betroffenen negativ beeinflussen. Soziale Kontakte können eingeschränkt werden, die Partnerschaft leidet – viele Betroffene ziehen sich zurück und können oft nur schwer aus diesem Kreislauf ausbrechen. Die Symptome werden ohne Behandlung oder Lebensumstellung nicht verschwinden, sondern verschlimmern sich. Deshalb ist es unbedingt erforderlich in diesen Fällen selbst aktiv zu werden, die Ernährung umzustellen, das Stresslevel des Alltags zu reduzieren, sich Ruhe zu gönnen und mit der Hilfe eines Arztes die Symptome zu lindern.
Trotzdem sollten sich Betroffene nicht all zu große Sorgen machen, um die Krankheitsspirale nicht noch mehr in Gang zu setzen. Das Reizdarmsyndrom geht mit unangenehmen Beschwerden einher und vermindert die Lebensqualität - aber eine lebensgefährliche Erkrankung ist es nicht.
Hat man sich entschlossen aufgrund entsprechender Beschwerden einen Arzt aufsuchen, ist es erforderlich passende Diagnoseverfahren einzusetzen, um andere, zum Teil schwerwiegende Erkrankungen wie Darmkrebs ausschließen zu können. Diese gehen sehr häufig mit ähnlichen Symptomen einher, sodass das Ausschlussverfahren unerlässlich ist, um das Reizdarmsyndrom diagnostizieren zu können.
Die Kosten für die notwendigen Untersuchungen und Behandlungen werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Die Voraussetzung ist, dass aus medizinischer Sicht Notwendigkeit hierfür besteht.
Dr. Benotmane, Ernährungsmediziner und Allergologe, weist jahrelange Erfahrung in der Diagnostik und Behandlung des Reizdarms auf. Im Folgenden Artikel erklärt er u.a. welche Ernährung beim Reizdarm eine wichtige Rolle spielt.
Dr. Boumediene Kada Benotmane
Schlafmediziner und Allergologe in München
Schumannstraße 3
81679 München
Dr. Boumediene Kada Benotmane
Schlafmediziner und Allergologe in München
Uferstraße 8A/1. Stock
69120 Heidelberg
die diese Krankheit behandeln:
Dr. Boumediene Kada Benotmane
Dr. med. Kerstin Dobrikat
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