In Deutschland leiden rund 35 % der Menschen unter 60 an Weitsichtigkeit. Damit ist die Hyperopie in nahezu allen Altersklassen die häufigste Fehlsichtigkeit. Lediglich bei älteren Menschen tritt die Altersweitsichtigkeit mit 95 % deutlich häufiger auf.
Behandlungen
Definition | Sehschwäche, bei der Betroffene Objekte in der Nähe unscharf wahrnehmen |
Ursachen | zu kurzer Augapfel (Achsenhyperopie), Brechkraft von Hornhaut, Kammerwasser und Augenlinse zu gering (Brechungshyperopie) |
Symptome | verschwommene Sicht im Nahbereich, daneben auch mögliche Begleiterscheinungen: Kopfschmerzen, Augenschmerzen, brennende Augen, Bindehautentzündung, schnelle Ermüdung |
Behandlungsmöglichkeiten | Brille, Kontaktlinsen, Augen lasern (LASIK, LASEK) |
Eine Weitsichtigkeit (Hyperopie) ist eine Sehschwäche, bei der Betroffe insbesondere Schwierigkeiten beim Sehen in der Nähe haben. Der Augapfel ist bei einer Weitsichtigkeit meist verkürzt.
Die Weitsichtigkeit (Hyperopie, Übersichtigkeit) ist eine Sehschwäche, bei der das Sehen im Nahbereich schwerfällt. Betroffene haben Probleme beim Lesen, aber auch bei filigranen Tätigkeiten wie etwa dem Einfädeln eines Fadens. Hinzu kommen weitere Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Augenbrennen aufgrund der ständigen Überanstrengung der Augen.
Grund für die Sehschwäche ist meist eine Verkürzung des Augapfels. Durch diese Verkürzung verschiebt sich der Brennpunkt im Auge nach hinten. Bei einer Kurzsichtigkeit ist der Augapfel hingegen zu lang, der Brennpunkt liegt zu weit vorne. Kurzsichtige Menschen sehen daher im Nahbereich besser als in der Ferne.
Das menschliche Auge ist vergleichbar mit einer Kamera. Einfallendes Licht wird punktförmig auf der Netzhaut gebündelt, sodass ein scharfes Bild entsteht. Treffen die Lichtstrahlen hingegen gestreut auf die Netzhaut auf, nehmen wir unsere Umgebung unscharf und verschwommen war.
Bei den meisten weitsichtigen Menschen ist der Augapfel verkürzt. Dadurch verschiebt sich der Brennpunkt nach hinten, die Lichtstrahlen werden erst hinter der Netzhaut in einem Punkt gebündelt. Diese Form der Weitsichtigkeit ist in der Regel angeboren. Man spricht auch von einer sogenannten Achsen-Hyperopie.
Eine weitaus seltenere Form der Weitsichtigkeit ist die Brechungs-Hyperopie. Hierbei ist die Brechkraft von Hornhaut und Linse zu schwach, sodass einfallende Lichtstrahlen ebenfalls hinter der Netzhaut gebündelt werden. Diese Form der Weitsichtigkeit tritt fast immer in Kombination mit Astigmatismus (Stabsichtigkeit) auf, einem seltenen Brechungsfehler des Auges.
Bei der Altersweitsichtigkeit handelt es sich hingegen um eine natürliche Alterserscheinung. Die Anpassungsfähigkeit des Auges, die sogenannte Akkommodation, nimmt mit der Zeit ab. Dadurch können Objekte im Nahbereich irgendwann nicht mehr fokussiert werden. Weitsichtigkeit und Altersweitsichtigkeit sind zwei unterschiedliche Formen der Fehlsichtigkeit, die sich jedoch durch ähnliche Symptome äußern.
Weitsichtigkeit ist in den meisten Fällen angeboren, sodass sich der Fehlsichtigkeit nicht gezielt vorbeugen lässt. Das Auge kann eine geringe Weitsichtigkeit jedoch selber ausgleichen. Dies funktioniert über die sogenannte Akkommodation. Die flexible Augenlinse ist in der Lage, sich zusammenzuziehen und den Brennpunkt in einem gewissen Umfang zu verschieben. Gerade Kindern gelingt dies in der Regel problemlos, da ihre Augenlinse noch nicht endgültig geformt ist. Über die Muskeltätigkeit korrigieren sie die Weitsichtigkeit, was jedoch auf Dauer Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Unkonzentriertheit verursachen kann.
Weitsichtigkeit äußert sich durch ein unscharfes Bild im Nahbereich. Typischerweise fällt das Lesen gerade bei kleinen Schriften schwer. Durch die ständige Anstrengung des Auges kann es außerdem zu weiteren Beschwerden wie Kopfschmerzen, Augenschmerzen, Schwindel oder brennenden Augen kommen. Auch mangelnde Konzentration oder Schielen bei Kindern kann auf eine Weitsichtigkeit hindeuten. Wenn solche Symptome auftreten oder Gegenstände im Nahbereich unscharf wahrgenommen werden, sollte ein Augenarzt zurate gezogen werden.
Der Augenarzt erkennt eine bestehende Weitsichtigkeit normalerweise schnell anhand von einfachen Sehtests. Der Patient muss dabei Buchstaben oder Gegenstände in verschiedenen Größen erkennen. Dabei handelt es sich i.d.R. um eine Tafel oder Projektion von Zahlenreihen, die nach unten hin kleiner werden.
Zusätzlich wird die Brechkraft des Auges (Refraktion) mithilfe von speziellen Instrumenten gemessen. Der Augenarzt führt die Untersuchungen bzw. die Refraktionsbestimmung für beide Augen getrennt durch.
Wie stark die Fehlsichtigkeit ausfällt, misst der Arzt in Dioptrien. Bei Weitsichtigkeit sind die Dioptrienwerte positiv, zum Beispiel +2.5 dpt. Kurzsichtige Augen werden hingegen mit einem negativen Wert angegeben.
Weitsichtigkeit lässt sich in der Regel mit einer Brille oder Kontaktlinsen gut korrigieren. Die Korrekturmittel gleichen Abweichungen in der Brechkraft durch speziell geformte Linsen aus. Bei Weitsichtigkeit lässt sich dieser Effekt mit sogenannten Sammellinsen erzielen. Diese bündeln das einfallende Licht stärker, sodass die einfallenden Lichtstrahlen wieder punktförmig auf die Netzhaut auftreffen.
Falls Brillen oder Kontaktlinsen aus unterschiedlichen Gründen nicht infrage kommen, besteht die Möglichkeit einer dauerhaften Korrektur durch Augenlasern. Bei diesem Eingriff wird ein Teil der Hornhaut per Laser abgetragen, um die Brechkraft des Auges zu korrigieren.
Unbehandelt kann Weitsichtigkeit mit der Zeit starke Beschwerden und Folgeerkrankungen verursachen. Bei Kindern kann sich eine sogenannte Sehschwäche (Amblyopie) entwickeln, die später auch durch eine Brille oder Kontaktlinsen nicht mehr ausgeglichen werden kann. Außerdem besteht eine erhöhte Gefahr, am Grünen Star (Glaukom) zu erkranken. Diese Erkrankung des Sehnervs führt im schlimmsten Fall zur Erblindung.
Bei der Laserbehandlung handelt es sich um eine dauerhafte Korrektur der Weitsichtigkeit. Ziel des Eingriffs ist es, die Brechkraft des Auges durch Abtragen der Hornhaut zu verändern. Die Hornhaut wird mittels moderner Laserverfahren so geformt, dass die Lichtstrahlen wieder punktförmig auf die Netzhaut auftreffen. Das Augenlasern eignet sich insbesondere für Patienten, die aus unterschiedlichen Gründen keine Brille oder Kontaktlinsen tragen können oder möchten.
Bei Weitsichtigkeit erfolgt die Augenkorrektur meist im sogenannten Lasik-Verfahren. Dabei setzt der Arzt feine Schnitte an der Oberfläche der Hornhaut und klappt die oberste Schicht auf. Anschließend trägt er die Hornhaut mit dem Laser in einem exakt festgelegten Muster ab. Die aufgeklappten Hornhautlappen, die sogenannten Flaps, werden nach dem Eingriff wieder angedrückt. Die feinen Wunden heilen von selbst aus.
Bei starker Weitsichtigkeit, einer zeitgleich bestehenden Hornhautverkrümmung oder einer Altersweitsichtigkeit kommt unter Umständen auch ein Linsenimplantat infrage. Hierbei wird dem Patienten entweder eine implantierbare Kontaktlinse eingesetzt oder die gesamte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt. Dazu entfernt der Arzt zunächst die natürliche Linse mittels Laserverfahren und setzt dann eine sogenannte Multifokallinse ein. Diese faltbare Linse entfaltet sich erst im Auge und wird mit feinen Häkchen in der verbliebenen Linsenhülle befestigt.
Bei den implantierbaren Kontaktlinsen handelt es sich hingegen um flexible Kunststofflinsen, die über einen winzigen Hornhautschnitt ins Auge eingebracht werden. Anders als eine gewöhnliche Kontaktlinse sitzen die Implantatlinsen nicht vor dem Auge, sondern in der Hinterkammer zwischen der Regenbogenhaut und der natürlichen Augenlinse.
Durch das Augenlasern erhält der Patient in der Regel seine vollständige Sehkraft zurück. Vor dem Eingriff führt der Arzt eine Analyse der Hornhautoberfläche durch. Die Behandlung wird anschließend exakt auf die individuellen Eigenschaften des Patienten abgestimmt. Auf diese Weise lässt sich ein noch präziseres Ergebnis erzielen als etwa mit einer Brille oder Kontaktlinsen.
Nach dem Augenlasern bleibt das Behandlungsergebnis normalerweise ein Leben lang erhalten. Ist das Wachstum des Auges noch nicht abgeschlossen, kann die Weitsichtigkeit jedoch nach dem Eingriff wieder auftreten. Aus diesem Grund eignet sich die Augenlaser-Therapie nur für erwachsene Patienten ab 18 Jahren. Außerdem sollten die Dioptrienwerte über einen längeren Zeitraum hinweg stabil sein. Die Laserbehandlung hat keinen Einfluss auf eine eventuell später auftretende Altersweitsichtigkeit.
Die Laserbehandlung eignet sich für weitsichtige Patienten ab 18 Jahren mit stabilen Dioptrienwerten. Behandelt werden kann eine Weitsichtigkeit bis etwa + 3 dpt. Für Patienten mit einer stärkeren Weitsichtigkeit kommt gegebenenfalls ein Linsenimplantat infrage.
Voraussetzung für die Laserbehandlung ist eine gewisse Mindeststärke der Hornhaut. Außerdem sollte zum Zeitpunkt des Eingriffs keine Schwangerschaft bestehen. Bei bestimmten Vorerkrankungen ist das Augenlasern unter Umständen nicht möglich, zum Beispiel bei Keratokonus. Eine zeitgleich bestehende Hornhautverkrümmung lässt sich im Zuge der Laserbehandlung ebenfalls korrigieren.
Die Kosten für Augenlasern bei Weitsichtigkeit belaufen sich auf etwa 2000 bis 2500 EUR pro Auge. Der genaue Kostenaufwand ist abhängig von individuellen Faktoren wie den Dioptrienwerten, der Behandlungsmethode und dem Zustand der Hornhaut. Die Kosten werden von den Krankenkassen in der Regel nicht übernommen.
Prof. Dr. med. Siegfried Georg Priglinger
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Weißenwolffstraße 13, 3. Stock
4020 Linz
Prof. Dr. Dr. Nikolaus Luft
Prof. Dr. Dr. Nikolaus Luft, FEBO, FWCRS
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die diese Krankheit behandeln:
Prof. Dr. med. Siegfried Georg Priglinger
Prof. Dr. med. Andreas Frohn
Prof. Dr. med. habil. Marcus Kernt
Dr. med. Johannes Schwartzkopff
Prof. Dr. Martin Dirisamer
Prof. Dr. Dr. Nikolaus Luft
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